Ist Content King?

2. Fuldaer Marketingtag: "Der Welt zeigen, dass du ein Rockstar bist"

Der 2. Fuldaer Marketingtag im Petersbegrer Propsteihaus war mit rund 100 Zuhörern ein voller Erfolg
Fotos: Hendrik Urbin

03.11.2018 / PETERSBERG - "Traditionelles Marketing besteht darin, der Welt zu sagen, dass du ein Rockstar bist. Beim Content Marketing geht es darum, es der Welt zu zeigen." Mit diesem Zitat startete der 2. Fuldaer Marketingtag des Marketing Netzwerk Fulda am Freitagmorgen im Propsteihaus in Petersberg. Aber ist Content wirklich King? Mit dieser Frage beschäftigen sich 100 Zuhörer im Laufe des Tages.

"Erfolgreiche Referenten aus den Bereichen Agentur, Beratung, Wirtschaft und Wissenschaft werden Ihnen heute Impulse, Anregungen und Ideen für Ihre tägliche Aufgabe im Unternehmen geben", begrüßte Michael Brosig aus dem Vorstandsteam des Marketing Netzwerkes die Besucher. Dass Content-Marketing eine bedeutende Rolle für Unternehmen spielt, würden auch folgende Zahlen zeigen: Während deutsche Unternehmen bisher rund 100 Millionen Euro im Jahr für Content-Marketing ausgeben, würde dies bis 2020 auf 400 Millionen Euro ansteigen.


Die Idee, einen Marketingclub zu gründen, ist vor rund vier Jahren entstanden. „Wir waren maßlos überrascht über den Zuspruch.“ Inzwischen hat das Marketing Netzwerk Fulda über 100 Mitglieder. Umso mehr freut es den Vorstand, dass auch die Angebote und Veranstaltungen – wie zum Beispiel der 2. Fuldaer Marketingtag – immer wieder interessierte Mitglieder und Menschen aus der Region anlocken.

Passend zum Thema des Tages richtete auch Haldun Tuncay, Geschäftsführer des Verlags Parzeller, ein paar Worte an die Zuhörer: Seiner Meinung nach ist es wichtig, dass die Inhalte auf die Zielgruppe zugeschnitten sind. „Der Wurm muss dem Fisch schmecken. Nicht dem Angler“, so Tuncay.

 Der Klassiker – Public Relations:
Ein immer wiederkehrendes Thema sind Fake News, Propaganda und Hassbotschaften: Das verdeutlichte der Referent Univ.-Prof. Dr. Günther Bentele von der Universität Leipzig. In seinem Vortrag ging er auf die Bedeutung von Moral für das Berufsfeld Public Relations und Kommunikationsmanagement ein. „Die ethischen Herausforderungen sind größer geworden“, so Bentele: „Ethik in der PR ist etwas, das meiner Meinung nach sehr wichtig ist. Zum Beispiel muss auch jeder Mediziner einmal etwas über Medizinethik gehört haben. Für die PR ist es der deutsche Kommunikationskodex: Transparenz, Integrität, Fairness, Wahrhaftigkeit, Loyalität, Professionalität – das sind seine Kern-Werte.“


Ob Moral schlecht für das Geschäft ist, erklärte Uli Röhm, Autor, Journalist und Redakteur von WISO im ZDF: Der Referent machte deutlich, dass der Erfolg einer Webseite von der Qualität des Contents abhänge. „Man sollte seine Leser, Hörer, Zuschauer mit Inhalten ansprechen, die ihnen einen Mehrwert bieten.“ Problematisch sei in der heutigen Zeit, dass die Rezipienten in einer Fülle an Angeboten „ertrinken“: „Es gibt einfach zu viele Informationen: Aus diesem Grund ist es wichtig, die richtigen und wichtigen Informationen herauszufiltern.“ Auch Röhm kam kurz auf Fake News und ihr Ausmaß zu sprechen: „Die Digitalisierung untergräbt das Vertrauen der Rezipienten. Doch die Medien sind für das Funktionieren der demokratischen Gesellschaft unabdingbar.“

Botschaften digital verbreiten – Onlinemarketing

Ist Listening das neue Asking? Mit dieser Frage beschäftigt sich Dr. Marc Egger, Gründer und Geschäftsführer Insius UG in Köln. „Wir suchen im Internet nach der Meinung von anderen Verbrauchern – und das beeinflusst unsere Kaufentscheidung.“ Da die User nicht mehr nur Zuhörer, sondern auch aktive Teilnehmer seien, könnten Unternehmen daraus Ideen für Produktverbesserungen und -innovationen ableiten. Wichtig sei dabei nur das richtige Monitoring.

Elf Social Media Hacks gab es von Felix Beilharz, Diplom-Wirtschaftsjurist, Dozent, Autor und Social Media Experte aus Köln. Auf charmante Art und Weise gab er den Zuhörern wichtige Tipps mit auf den Weg und klärte unter anderem über den „Burn-you-Money-Button“ bei Facebook auf. Mit guten Ideen, etwas Glück und der richtigen Zielgruppe könnten Unternehmen ihre Reichweite und Präsenz bei den Kunden enorm steigern: „Ideen kann man trainieren wie einen Muskel“, erklärt Beilharz.

In aller Munde – Storytelling

Wie viel Aufmerksamkeit Storytelling schafft, verdeutlichte Petra Sammer, Creative Strategist, Ideencoach und Autorin. „Wir erzählen Geschichten nicht nur, um zu unterhalten, sondern um Wissen weiterzugeben.“ Derzeit gebe es einen enormen Wandel: „Words – this is Generation Y“ – und zwar vom Text hin zum Bild. Und Geschichten rufen Emotionen hervor, bieten einen Mehrwert und bewegen Menschen.

Wie gut Storytelling funktioniert präsentierte Oliver Baumgart, Schuhverkäufer und Geschäftsführer von 43einhalb. Das junge Unternehmen aus Fulda lebt sein Motto: „We don’t sell Sneakers, we sell stories.“: „Und wir möchten nicht nur Geschichten erzählen, sondern entfachen. Und damit das passieren kann, müssen wir Raum schaffen, damit Geschichten passieren können.“ (Julissa Bär) +++

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