Zukunftsforum zweier Pfarreien
Auf die Schrecksekunde im Sommer folgt ein neuer Aufbruch
Fotos: Wolfgang Uffelmann
02.11.2018 / PETERSBERG - Als Pfarrer Jan Kremer im Sommer dieses Jahres von einem Tag auf den anderen aus dem priesterlichen Dienst ausschied, saß der Schreck bei vielen Gläubigen der Pfarreien St. Peter in Petersberg und St. Paulus im Fuldaer Stadtteil Ziehers-Nord zunächst tief. Doch die Schockstarre währte nicht lange. Schon bald reifte bei den beiden Pfarrgemeinderäten und den beiden Verwaltungsräten der Gedanke, die überraschende und plötzliche Vakanz zum Ausgangspunkt eines neuen Aufbruchs zu machen.
Den Boden dafür hatte Pfarrer Kremer noch selber bereitet: „Er hat Ideen, Projekte und freiwilliges Engagement von Gemeindemitgliedern immer nach Kräften gefördert“, loben die Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Dr. Ulrich Schaller und Tina Schwind das langjährige Wirken des beliebten Geistlichen. „Auf diese Weise hat er etwas wachsen lassen, was uns jetzt in der Phase des Übergangs sehr hilft.“
Die Laiengremien haben sich ein anspruchsvolles Ziel gesetzt. Wann auch immer der neue Pfarrer seine Arbeit aufnimmt - er soll zwei Pfarreien vorfinden, die ihn tragen und ihm viel Raum geben für Verkündigung und Seelsorge. „Die Zeiten, in denen Struktur und Organisation des Pfarreilebens nur auf den Pfarrer zugeschnitten sind, in denen alle nur auf den Pfarrer gucken und darauf warten, was er initiiert und anschiebt - diese Zeiten sind endgültig vorbei“, ist sich Ulrich Schaller sicher. Er sieht das Selbstverständnis beider Pfarreien genauso auf einem guten Weg wie Tina Schwind. „Wir wollen uns nicht damit begnügen, Dienstleister für Sonntagsgestaltung, Familienfeste und Beerdigungen mit einem Pfarrer als Geschäftsführer zu sein.“ Zielbild sei die Pfarrei als eine örtliche geistliche Gemeinschaft, in der sich alle Gläubigen berufen fühlen, die Botschaft Jesu Christi in Wort und Tat in die Welt hinauszutragen.