Die Klaviatur des Geldes

Sparkassenforum zum 160-jährigen Bestehen der Kreissparkasse Schlüchtern

Die Kreissparkasse in Schlüchtern feiert Jubiläum
Foto: Martin Angelstein

31.10.2018 / SCHLÜCHTERN - Beim Sparkassenforum in der Stadthalle Schlüchtern blickte Vorstandsvorsitzender Thomas Maus auf das 160-jährige Bestehen der Kreissparkasse Schlüchtern zurück. „Eigentlich sind es ja 170 Jahre, da die Kreditkasse Salmünster im Jahre 1848 gegründet wurde“, betonte Maus. Damals habe es noch Zinsen gegeben. Durchschnittlich sechs Prozent.



Die Sparkasse bestehe vor allem deshalb noch immer, weil die Kunden bei allen Herausforderungen den Rücken stärkten. „Auf dieses Vertrauen sind wir stolz, wissen aber, dass wir es Tag für Tag bestätigen müssen“, hob der Vorstandsvorsitzende hervor. Das Jubiläum wolle man würdigen, aber nicht groß feiern. So unterstütze die Kreissparkasse Vorhaben im Bergwinkel wie eine Bobbycar-Bahn in Schlüchtern, freies Wlan in Sinntaler Schwimmbädern und Spielgeräte in Steinau und im Bad Sodener Kurpark.

Dr. Achim Knips, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Industrie- und Handelskammer Hanau, betonte, die Kreissparkasse Schlüchtern sei für die Unternehmen der Region ein starker Partner. Das Ausland sei neidisch auf den deutschen Mittelstand.

Im Fokus des Sparkassenforums, das jährlich rund um den Weltspartag steigt, standen Kapital, Klavier und kabarettistische Einlagen. Während Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, über aktuelle Kapitalmarktentwicklung informierte, begeisterte Motivationscoach Martin Klapheck mit einer Variante seines preisgekrönten Piano-Referats, das er als Anstiftung zur kreativen Verrücktheit sah. Dabei lösen einzelne Lebensweisheiten - in einer Klavierpassage transferiert – bei den Zuhörern so manchen Aha-Effekt aus. „Handeln bedeutet: Tue es gleich. Lege den mentalen Schalter um.“ Denn es sei besser, unperfekt zu handeln als perfekt zu zögern. Perfektionismus sei die Weigerung voranzuschreiten.

Chefvolkswirt Kater gratulierte der Kreissparkasse zum 160-jährigen Jubiläum. „Bei manch einer Bank muss man sich fragen, ob sie die nächsten 160 Tage noch überlebt.“ Der Chefvolkswirt erwartete ein freundliches Jahresende. Der Aktienmarkt werde aber keine drei bis fünf Prozent erwirtschaften, da die politischen Risiken US-Handelsstreit, Brexit und hohe Verschuldung Italiens den deutschen Aktienmarkt daran hinderten, sein Potenzial auszuspielen. „Wir werden sehen, welche Spuren die politischen Risiken zurzeit bei der Konjunktur hinterlassen. Allerdings sind die Aussichten für das kommende Jahr solide.“ Aktien seien allerdings nicht für eine Jahresbetrachtung geeignet. Vielmehr müsse man eine lange Entwicklung von fünf bis zehn Jahren in den Blick nehmen.

Ein harter Brexit bedeute, dass der Handel eingestellt werden müsse. „Man hat so getan, als würde man aus dem Tennisclub austreten, aber die Plätze weiterhin kostenlos benutzen will. Das geht nun mal nicht. Ehrlich wäre ein Freihandelsabkommen“, betonte Ulrich Kater. Die Frage, wann die Zinsen wieder steigen, beantwortete der Chefvolkswirt umsichtig. „Wie bereits die Amerikaner werden die Europäer die Zinsen moderat erhöhen. Ich rechne in zwei Jahren mit zwei Prozent auf das Sparkonto.“ (kel) +++

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