Stellungnahme Steuer-Gewerkschaft
Heimatnahes Arbeiten: Landesregierung eröffnet Hessen-Büro in Fulda
Foto: Staatskanzlei
23.10.2018 / FULDA -
Fulda bekommt ein Hessen-Büro: Das gaben Ministerpräsident Volker Bouffier und Finanzminister Dr. Thomas Schäfer am Montag bekannt. Beide hatten kürzlich zusammen das erste Hessen-Büro in Limburg eröffnet. Das Prinzip: Beschäftigte können einige Tage pro Woche heimatnah im Hessen-Büro arbeiten und müssen so seltener in die weiter entfernte Dienststelle pendeln. Dieses Pilotprojekt soll nun auf je einen Standort im Raum Gießen/Wetzlar, in Fulda und in Fürth im Odenwald ausgedehnt werden. Verantwortlich für die Hessen-Büros ist die Hessische Steuerverwaltung. Arbeiten können dort aber Beschäftigte aller Landesbehörden.
„Mehr Hessen-Büros heißt mehr heimatnahes Arbeiten. Mit den neuen Angeboten geben wir weiteren rund 250 Beschäftigten die Möglichkeit, mehr Frei- und weniger Fahrtzeit zu haben, entspannter am Schreibtisch anzukommen und dort dann effektiver arbeiten zu können. Wir bringen die Arbeit zu den Menschen und setzen bewusst ein Zeichen, dass auch auf dem Land gute, sichere Arbeitsplätze und Karrierechancen vor der eigenen Haustür liegen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Es werden Kilometer gespart und damit Umwelt, Nerven und der Geldbeutel geschont“, sagten Ministerpräsident Bouffier und Finanzminister Schäfer.
"Pendlern im Wortsinn entgegenkommen"
Die Hessen-Büros sind Teil der Offensive „Land hat Zukunft - Heimat Hessen“, mit der die Hessische Landesregierung einen Schwerpunkt ihrer Regierungsarbeit auf die Förderung der ländlichen Regionen legt. Ein Investitionsbereich des 1,8 Milliarden Euro Landesmittel umfassenden Programms ist die Reform der Hessischen Steuerverwaltung. Unter dem Motto „Arbeit zu den Menschen und in die Heimat bringen“ werden hunderte Arbeitsplätze in ländlich gelegene Finanzämter verlagert.
"Land hat eben Zukunft"
Hintergrund
Mit der Offensive „Land hat Zukunft – Heimat Hessen“ intensiviert die Landesregierung ihre Anstrengungen, um die ländlichen Regionen für die Zukunft zu stärken. Sie setzt hierfür 2018 und 2019 rund 1,8 Milliarden Euro Landesmittel ein. Gefördert werden beispielsweise Bürgerbusse zur Sicherung der Mobilität mit je 1,25 Millionen Euro pro Jahr oder Pilotprojekte zur Aktivierung von Flächen in Innenlagen, um aufgegebene Gebäude und Leerstände zu vermeiden. Auch der Ausbau freier WLAN-Hotspots in ländlichen Kommunen wird mit einer Summe von jährlich einer Million Euro unterstützt, genauso wie die medizinische Versorgung. Für das Modell „Gemeindeschwester 2.0“ stehen 3,7 Millionen Euro bereit. Die Neubesetzung von Landarztstellen fördert die Landesregierung mit einer Million Euro. Hinzu kommt eine Ergänzung der medizinischen Versorgung durch Telemedizin-Projekte.
Stellungnahme der Deutschen Steuergewerkschaft:
"Überrascht (positiv) zeigt sich die DSTG Hessen, dass Ministerpräsident Volker Bouffier und Finanzminister Dr. Thomas Schäfer, nun wenige Tage vor der Wahl, auch für Fernpendler/innen aus Mittelhessen, der Rhön und dem Odenwald etwas tun möchten. Die heutige Absichtserklärung der Hessischen Landesregierung fußt auf einem Vorschlag der DSTG Hessen aus dem Jahr 2005, der Ende 2017 verfeinert, aber zunächst als unverantwortlich abgetan wurde.Unser Außenstellen-Modell orientiert sich an bewährten Strukturen, weil bereits jetzt elf der fünfunddreißig hessischen Finanzämter, im Interesse strukturschwacher Regionen, über sogenannte Verwaltungsstellen verfügen.
Wir möchten, in Anlehnung hieran, für die Finanzämter, die eine hohe Anzahl von Pendlern beschäftigen, Außenstellen einrichten. Umso mehr fühlen wir uns bestätigt, da nun die Landespolitik drei weitere Regionen aufgreift, aus denen täglich ganze Heerscharen von Kolleginnen und Kollegen nach Frankfurt am Main, Offenbach, Wiesbaden, Bad Homburg usw. pendeln.
Das Pilotprojekt, Beschäftigte des Finanzamts Hofheim in Limburg arbeiten zu lassen, ist zwar erst im September 2018 gestartet, wird jedoch vermutlich erfolgreich sein. "Das Gros unserer Beschäftigten wird sich sprichwörtlich ein Bein dafür ausreißen, um näher in der Heimat arbeiten zu dürfen. Die Steuerverwaltung funktioniert nur noch, weil alle Kolleginnen und Kollegen einen ganz hohen Anspruch an sich selbst und ihre Tätigkeit haben", so der Landesvorsitzende der DSTG Hessen Michael Volz.
Den Pilotversuch gilt es vor dem Hintergrund der Erweiterung um drei weitere (Hessen-)/ Heimat-Büros noch mehr auszubauen, bspw. für die vielen Kolleginnen und Kollegen, die aus dem Westerwald kommen und in Wiesbaden arbeiten. Darüber hinaus gilt es weitere Heimatbüros in den Regionen um Marburg, Gelnhausen etc. einzurichten. Denn auch in diesen Regionen leben viele Rhein-Main Pendler/innen, die tagtäglich mehrere Stunden", so die Steuer-Gewerkschaft. (pm) +++
Foto: DSTG