Nachgedacht 285
Von der Qual der Wahl - Sonntagsgedanken von Christina Lander
Foto: ON-Archiv
14.10.2018 / FULDA -
Fast 50 Prozent der Menschen wollen auswandern oder für eine Zeit im Ausland leben. Das ist ein Studienergebnis, das mich letzte Woche stutzig gemacht hat. Ehrlich gesagt, kann ich mir auch gut einen halbjährigen Aufenthalt in Italien vorstellen, aber meine Unzufriedenheit ist nicht so groß, meinen Wurzeln komplett den gewohnten Boden zu entziehen. Was ist aber nur los in unserem Land? Gespannt sind die Augen heute auf Bayern gerichtet. Das Wahldebakel scheint unausweichlich, immer mehr werden Stimmen des Argwohns breit. Ist das alles gerechtfertigt? Dürfen wir so politikverdrossen sein?
Grundsätzlich halte ich es für wichtig, dass das Volk sich einmischt und den oberen ausgewählten Vertretern auf den Geist geht, wenn sie nicht zufrieden sind. Aber ist die kritische Stimme des Volkes nicht bei zu vielen längst der Verdrossenheit gewichen, die unser Land in die für die Demokratie tödliche rechte Richtung drängt?
Für sehr schwierig halte ich es auch, dass Kritik an aktuellen politischen Ereignissen auch oft falsch verstanden wird, sehr oft sogar, sodass lieber geschwiegen wird, als sich auf dünnem Eis zu bewegen: Darf man überhaupt noch etwas sagen, das nicht sofort als politisch inkorrekt abgestempelt wird?