Waldbaricher Mundortowend
Wohltätigkeit kann sehr viel Spaß bereiten! Plätze waren schnell ausverkauft
Fotos: Barbara Enders
08.10.2018 / SANDBERG/Rhön -
Über den „Waldbaricher Mundortowend“ zu berichten ist gar nicht so einfach. Der Saal des Pfarrer-Straub-Hauses in Sandberg war wieder komplett ausverkauft, das Programm, das bis kurz vor Mitternacht andauerte, keinen Moment langweilig, die Künstler des Abends originell, bodenständig, authentisch und die Moderation charmant. Allen gemeinsam ist bei der Unterschiedlichkeit ihrer Darbietungen die Liebe zu ihrer Rhöner Heimat, die sich nicht zuletzt über Hymnen auf die Heimatorte äußert. Und es ist immer etwas ganz Besonderes, wenn Martin Raab und Edmund Bühner Gäste einladen, hier trifft sich eine große Familie, die aus Musikanten, Kabarettisten und eben dem Publikum besteht. Diese Veranstaltung sucht ihresgleichen, die Karten sind so schnell vergriffen, dass sich manch einer seit Jahren vergeblich darum bemüht.
Alljährlich bekommen die körperlich und geistig behinderten Kinder freien Eintritt zum Biathlon-Weltcup in Ruhpolding, beim letzten Mal durften sie kostenlos das Bergwerk in Berchtesgaden besuchen. Für Eintritte und ein kleines Taschengeld werden die Spenden verwendet und die Ehrenamtlichen, die aus den Reihen der Bergwacht kommen und die ihre Kosten alle selbst tragen, werden mit glücklichen Kinderaugen belohnt. Nicht zuletzt, wenn die Betreuer beim Hüttenabend „den August machen“, wie Raab berichtete. Ein Kind sagte zu ihm einmal: „Weißt du, was das Schönste an der Skifreizeit ist? Da wird normal mit mir umgegangen.“
Tannenbaum und Thermomix
Die nahende Weihnachtszeit nahm er zum Anlass, seine Interpretationen des Liedes „Oh Tannenbaum“ aus Sicht der unterschiedlichsten Sänger zu präsentieren, für Persiflage von Peter Maffay geht er auf der Bühne sogar in die Knie und ist bestens vorbereitet, als er lautstark zu einer Zugabe aufgefordert wird.
Auftritt in Bauernschläue-Uniform
Fredi Breunig, gern gesehener Stammgast auf der Waldbaricher Bühne, freue sich das ganze Jahr auf diesen Auftritt, wie er versicherte, denn da „döff mer soch, wos mer sonst nix mehr soch döff“, z. B. Zigeunerschnitzel, begann er seinen Lachtränen erzeugenden Vortrag über dreckige Witze und unerlaubte Liedlich. Seinen Respekt zollt er den Politikern, die „bei Eiseskälte o die Latern´ hänge“, um dann mit schauspielerischer Unterstützung aus dem Publikum eine kleine Wahlkunde abzuhalten.
Rhüeglocke wolle ned hemm!
Mit „Father and Son“ (Willi und Phillip Kirchner) und Frank (Wehner) hieß Brigitte Meyerdierks weitere neue Gesichter aus dem Kissinger Landkreis willkommen. Mit ihrem Lied „20 Johr“ schlugen sie, mit Gitarrenklängen und Rhythmus begleitet, etwas ruhigere Töne an. „Kräuzbarch, wie bist du so schüe, du bist die Perle der Rhüe! Do ist mei Heimatland, weit über Grenze´ bekannt“, folgt beim zweiten Auftritt noch eine Liebeserklärung an die Heimat. Mit der Gruppe „Koan Nome“, die sich zum Bedauern vieler nach 40 Jahren aufgelöst hatte, nahmen Willi und Frank bereits beim allersten Mundartabend teil, der noch in Bad Brückenau stattfand. Ihr letztes Lied erzählte von den langen Rhöner Nächten und den Rhüeglocke, die „ned hemm wolle“. Meyerdierks fragte sie nach ihrem Auftritt, ob sie 2019 wiederkommen wollten und erhielt auch gleich eine Zusage.
„Mir wärn mit m Bus gekomme“!
Und in die Pause schickte Raab die Besucher erst, nachdem er seine Bilder der letzten Behinderten-Skifreizeit gezeigt hatte. Brigitte Meyerdierks unterstrich es in ihrer Anmoderation, einen Abend lang Spaß haben und dabei Gutes tun, was könnte schöner sein. Der Erlös des Abends, der von freiwilligen, kostenlos arbeitenden Helfern organisiert und durchgeführt wird, geht komplett an die Behinderten-Skifreizeit. Die ruhigen Alphornklänge des letzten Stückes des Abends brachten dann auch Ruhe und Stille in den Saal, selbst die ständig ratschenden Politiker verhielten in Andacht, ein schöner Abschluss eines grandiosen Rhöner Abends (Barbara Enders) +++