Illegaler Müll auf Weide: Zwei Rinder verendet - Anzeige vom Landwirt
Fotos: Hans-Hubertus Braune
03.10.2018 / OBERAULA -Dass das illegale Entsorgen von Müll in der Region ein echtes Problem ist, zeigt sich häufig an Parkplätzen, Raststätten, oder auch im Wald. Überall finden sich achtlos weggeworfene Elektrogeräte, Autoreifen oder sonstige Dinge, die in der Natur eigentlich nichts verloren haben. Dass aber auch falsch entsorgter Grünabfall gefährlich werden kann, beweist nun der Fall eines Landwirtes im Bereich der Mies, der durch die Gedankenlosigkeit eines Unbekannten zwei Rinder verlor.
Ein Umweltsünder hatte am vergangenen Wochenende Eibenschnitt am Rand einer Wiese abgelegt, auf der Rinder grasten. Zwei der Tiere, die den Abfall fraßen, verendeten qualvoll. Die Gemeinde Oberaula betreibt seit mehreren Jahrzehnten eine Annahmestelle für Grünabfall, in der zu günstigen Konditionen Gras-, Hecken- und Baumschnitt sowie weitere Grünabfälle entsorgt werden können. Leider nutzen einige unverbesserliche Zeitgenossen diese Entsorgungsmöglichkeit nicht, sondern werfen diese Abfälle in Wälder, auf Wegränder oder auf Grünflächen der Gemeinde oder von Privatpersonen. Dies allein sei schon ärgerlich genug, so die Gemeinde, so müsse man regelmäßig auf Kosten der Allgemeinheit die entsprechenden Entsorgungsarbeiten durchführen.
Der betroffene Rinder-Eigentümer erstattete jetzt Anzeige und schaltete auch das Veterinäramt des Schwalm-Eder-Kreises ein. Zeugen, die im fraglichen Zeitraum Beobachtungen gemacht haben, die zu einer Feststellung des oder der Täter führen können, werden gebeten, umgehend Kontakt mit dem Ordnungsamt der Gemeindeverwaltung aufzunehmen. Dies kann auf Wunsch auch vertraulich erfolgen. Gleiches gilt generell für die Meldung von Umweltsündern, die auf Kosten der Allgemeinheit illegal Gartenabfall oder sonstigen Müll entsorgen.
Hintergrund:
Tiere auf Weiden sollten grundsätzlich nicht mit Grünschnitt aus dem Garten gefüttert werden. Bei der Eibe sind Nadeln, Früchte und Holz für Mensch und Tier höchst toxisch. Bereits 100 bis 200 g Eibennadeln könnten ein Pferd töten, bei einem ausgewachsenen Schwein wirkten schon 75 g letal, warnt der Bauernverband.
Auch Rinder und Schafe seien immer wieder Opfer der Unachtsamkeit von Gartenbesitzern. Bei Rindern lösen 500 g bis 5 kg Eibennadeln Vergiftungssymptome aus.Eibe und Thujen sind giftig
Die Eibe ist ein bis zu 15 m hoher immergrüner Nadelbaum, der auch als Strauch vorkommt. Aufgrund ihres attraktiven Aussehens wird die Eibe häufig in Gärten und Vorgärten als Ziergehölz oder Hecke angepflanzt. Charakteristisch für die Eibe sind die Früchte. Der holzige, schwarzbraune Samen wird von einem fleischigen, scharlachroten Samenmantel umhüllt, der wie eine Beere aussieht und zwischen dem dunklen Grün der Nadeln leuchtet. Alle Teile der Eibe sind für Menschen und Tiere giftig, besonders hoch ist die Giftkonzentration in älteren Nadeln. Der gefährlichste Giftstoff in der Eibe ist das Taxin B, ein chemisch kompliziert aufgebauter Stoff, der zu Atemlähmung in Verbindung mit Herzstillstand führt. Die Therapiemöglichkeiten sind gering, da die Tiere meistens die tödliche Dosis an Nadeln und Zweigen auf einmal fressen. Beim Auftreten der Symptome führt eine Behandlung schließlich nicht mehr zum Erfolg. Auch die Zweige des Lebensbaumes sind giftig. Das Thuja-Gift reichert sich in Leber und Nieren an; Folgen sind Magen- und Darmbeschwerden, Krämpfe und Gewebeveränderungen von Leber und Nieren. (hhb/mr) +++