Interkommunal in drei Landkreisen
Wohin mit dem Klärschlamm? - Fünf Bürgermeister packen es gemeinsam an
Fotos: Hans-Hubertus Braune
05.10.2018 / SCHLITZ - Es war schon eine illustre Runde, die in Schlitz (Vogelsbergkreis) zusammengekommen war. Und der historische Festsaal in der Vorderburg hat zumindest ein wenig aktuelle kommunalpolitische Geschichte geschrieben. Denn diese Art der Interkommunalen Zusammenarbeit dürfte nahezu einmalig in Hessen - vielleicht sogar im gesamten Bundesgebiet - sein: Gleich fünf Bürgermeister aus drei Landkreisen und zwei Regierungspräsidien arbeiten künftig zusammen. Am Freitag unterschrieben die Rathauschefs aus Bad Salzschlirf, Burghaun, Niederaula, Schlitz und Wartenberg die entsprechenden Verträge. Die schwierige Entsorgung von Klärschlamm führte die unterschiedlichen Kommunen zusammen.
Von dieser interkommunalen Zusammenarbeit profitiert jeder Vertragspartner gleichermaßen, so der zuständige Technische Leiter der Stadtwerke Schlitz Frank Jahn. Während die Gemeinden Burghaun und Niederaula wie auch der Zweckverband mit Sitz in Bad Salzschlirf nun auf bevorstehende, größere Investitionen auf ihren eigenen Abwasseranlagen verzichten können, kann in Schlitz mit dem neuen Verfahren der Klärschlammvergärung aus den angelieferten Schlämmen energiereiches Biogas gewonnen werden, das anschließend über ein Blockheizkraftwerk in Strom- und Wärmeenergie umgewandelt wird. Auf diese Weise tragen die Klärschlämme aus den Nachbarkommunen zu einer wesentlichen Steigerung der Eigenenergieerzeugung auf dem Klärwerk in Schlitz bei. Strom- und Wärmeenergie, die wir auf unserem Klärwerk selbst erzeugen können, müssen zukünftig nicht mehr extern über die private Energiewirtschaft bezogen werden, bilanziert Jahn. Mit den fortan eingesparten Stromkosten und dazu den eingesparten Bezugskosten für fossile Energieträger wie Erdgas und Erdöl lässt sich der Mehraufwand, der auf die Stadtwerke Schlitz durch diese Kooperation zukommt, durchaus betriebswirtschaftlich positiv darstellen. Die Interkommunale Zusammenarbeit stellt somit eine Win-win-Situation für jeden einzelnen Partner dieser Kooperation dar, ist sich der verantwortliche Projektleiter Frank Jahn sicher.