14. Ausgabe von "Talk am Dom"

Plauderstunde über Professor Börne ("Tatort") und andere heikle Themen

Moderator Dr. Klaus Depta (links) überreicht Musiker Daniel Heinze als Gastgeschenk einen Schirm vom Bistum Fulda. Auch eine Kaffeetasse gab es.
Fotos: Erich Gutberlet

28.09.2018 / FULDA - Er macht das gut, sehr gut sogar. Dr. Klaus Depta, Stabsstellenleiter für die Öffentlichkeitsarbeit im Bistum Fulda, moderierte am Donnerstagabend im vollbesetzten Café Ideal in der Fuldaer Innenstadt die 14. Ausgabe der Gesprächsrunde „Talk am Dom“ und kitzelte charmant und bestens vorbereitet spannende, heitere oder nachdenklich stimmende Geschichten aus seinen fünf illustren Talk-Gästen. Und wenn dabei einer mal den Faden verlor, war Depta stets blitzgescheit zur Stelle: „Dann fange ich Sie jetzt wieder ein, dafür bin ich ja da.“ Und schon war das Gespräch wieder in der gewünschten Bahn.



Den Anfang machte Daniel Heinze, Moderator im Kirchenfunk bei Radio PSR in Sachsen und zugleich auch Musiker, der auch für die musikalische Umrahmung des Abends sorgte und auf die vergangenen Ereignisse in Chemnitz einging. „Das zerreißt einen. Als Katholiken müssen wir das Problem aber anpacken.“ Was freilich nicht so einfach scheint, weil die Kirche in Sachsen eher exotisch sei. „Vor der DDR gab es den Nationalsozialismus, also haben West und Ost ein ganz anderes Demokratieverständnis.“ Die Kirche täte gut daran, den Leuten zuzuhören, anstatt Regeln vorzugeben.

Mit der Pathologin Prof. Dr. Gabriele Köhler, die am Klinikum Fulda tätig ist, hat Depta über ihre spannende, aber nicht immer leichte Arbeit gesprochen. Im „Tatort Münster“ coachte sie auch Jan-Josef Liefers als Pathologen Prof. Dr. Börne, stellte aber fest, dass Rechtsmedizin nicht dasselbe wie Pathologie ist. Letztere entscheidet - nehmen wir an, Moderator Depta läge bei einer OP auf dem Tisch (sein eigener O-Ton) -, darüber, dass ein Gewebe bösartig ist und der Patient wieder zugemacht werden muss. Eine Riesenverantwortung, der sich Köhler & Co. tagtäglich stellen. Ergo: „Die Gesellschaft sollte sich einfach mehr mit dem Tod befassen.“ - Und damit war das große Thema des Abends festgelegt.

Dr. Georg Bätzing ist seit zwei Jahren Bischof von Limburg und Nachfolger von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, der durch den Bauskandal mächtig in die Schlagzeilen geriet. Wie geht der amtierende Bischof mit diesem schweren Erbe um? „Ich habe das Haus einfach geöffnet. Ich wohne dort nicht. Die Kapelle ist für die Menschen zugänglich. Und vieles von den Räumlichkeiten wird Museum werden.“ Er verteidigte eine Initiative in seinem Zuständigkeitsbereich, wonach Föten beerdigt werden dürfen, und zu den sexuellen Missbrauchsvorwürfen, die das Thema der Deutschen Bischofskonferenz waren, sagte er: “Ich bin bis ins Mark erschüttert.“

Schwerstkranken Menschen einen letzten Wunsch erfüllen – das tut Mareike Weyand als Besatzungsmitglied des „Wünschewagens“ vom Arbeiter-Samariter-Bund Hessen (ASB). Der Wünschewagen ist ein nicht als solcher erkennbarer Krankenwagen mit Panoramablick, der es hoffnungslosen Fällen ermöglicht, ganz zum Schluss nochmal etwas zu erleben. Vielleicht will man in die alte Heimat oder ans Meer. Der Wünschewagen macht's möglich. Mareike Weylands Ausführungen waren der emotionale Höhepunkt des Abends. - Es ist schon toll, was Ehrenamt so leisten kann!

Last, not least: Bekannt geworden ist er durch seine verrückte Idee - Christopher Schacht brach mit 19 Jahren zu einer Weltreise auf und reiste vier Jahre lang mit 50 Euro um die Welt. "Ich wollte einfach frei sein und habe mir gedacht: Wenn nicht jetzt, wann dann?" Während dieser Reise habe er zu Gott gefunden. Der Buchautor sprach über spannende und ziemlich abgefahrene Erlebnisse, unter anderem über einen unfreiwilligen Aufenthalt in einem Drogenkartell.
 
Wie üblich wurde die Veranstaltung für eine spätere Veröffentlichung beim Offenen Kanal, bei Bibel TV und im Internet mit Unterstützung des Medienprojektzentrums Offener Kanal Fulda aufgezeichnet. - Zum Schluss gab’s reichlichen Applaus. (mw) +++

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