Verein "Leben und Arbeiten in Neuhof"

Bekommt die katholische St. Barbara Kirche eine neue Aufgabe?

An der St. Barbara Kirche in Neuhof könnte das Projekt entstehen
Foto: O|N Archiv

28.09.2018 / NEUHOF - "Aus der Schließung einer Kirche, kann etwas ganz Wunderbares entstehen" - Oft ist es so, dass Kirche, Politik, Wirtschaft und die Bürger, die in einer Region zusammen leben und arbeiten, sehr unterschiedliche Interessen haben und eher nebeneinander arbeiten, um ihre jeweils eigenen Ziele zu verwirklichen. Manchmal entsteht aber sogar aus einer nicht erfreulichen Entwicklung genau das Gegenteil. "So ist aus einer Entscheidung über die Schließung der katholischen St. Barbara Kirche Ende 2017 und der Überlegung, wie es damit weitergehen kann, etwas völlig neues erwachsen", freut sich 1. Vorsitzender Andree Literski. Denn vor vier Wochen hat sich der Verein "Leben und Arbeiten in Neuhof" gegründet.

"Der Verein hat die Vision, dass Menschen mit Behinderung größtmöglich selbstbestimmt und eigenständig in der Mitte der Gesellschaft in der Gemeinde Neuhof leben und arbeiten." Dadurch soll Menschen mit Behinderung die Möglichkeit bekommen, in ihrer Heimat- und Wunschheimat zu leben und zu arbeiten.

Wie soll das geschehen?


"Wir wollen so Menschen mit Behinderung in die Mitte der Gesellschaft bringen und Begegnungen ermöglichen, zum Beispiel im Alltag, im Beruf oder durch Übernahme eines Ehrenamtes schaffen", erklärte Literski. Tanja Preis von der antonius Geschäftsleitung, dazu. "Jeder Mensch ist anders. Jeder Mensch ist gut, so wie er ist." Die Pflanze der Inklusion solle ähnlich wie in Eichenzell und Poppenhausen nun auch in Neuhof blühen. Die Vorbilder seien die Vereine "Leben und Arbeiten" in Poppenhausen und in Eichenzell.

"Die Förderung von inklusiven Wohnprojekten und der Einrichtung und des Betriebs einer betreuten Wohngemeinschaft, selbstständiges Wohnen, soziale Teilhabe stehen im Vordergrund, ebenso wie die Förderung von inklusivem Arbeiten in Neuhof", so der Vorstand. Statistisch gesehen gebe es für rund 17 Menschen mit Behinderung im Südkreis von Fulda Bedarf für solch eine Einrichtung.


Alle seien sehr optimistisch, dass das Projekt in den nächsten Jahren gelingen wird, weil im Verein über die Gründungsmitglieder schon jetzt Personen vertreten seien, die Einfluss in wichtigen Bereichen in Neuhof haben und weil man aktiv von antonius - Netzwerk Mensch in Fulda im Rahmen einer Kooperation unterstützt würde.

Auch Bürgermeister Heiko Stolz ist erfreut über den neu gegründeten Verein: "Wir als Gemeinde haben die Aufgabe, die Gesellschaft offener und toleranter zu machen. Inklusion ist dafür ein tolles Thema." Zudem begrüße er die Weiterverwendung der St. Barbara Kirche. "Klar ist auch, dass dieses Projekt erst noch wachsen muss. Wir hoffen, dass sich und viele Menschen anschließen."

Wie geht es weiter?

Am 21. November findet im Dorfgemeinschaftszentrum in Dorfborn eine Info-Veranstaltung statt. Dort soll das Projekt vorgestellt werden, um möglichst viele Unterstützer zu gewinnen. "Bis Ende des Jahres 2018 werden wir mit der Planung für ein erstes Wohnprojekt mit Zeitplan, Größe und möglichen Finanzierungsalternativen beginnen", Literski abschließend. "Letztlich haben wir die Hoffnung, dass am Ort und aus dem Gebäude der St. Barbara Kirche dieses Projekt entstehen wird." (Nina Bastian) +++

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