1928-2018

Vom Autoschrauber zum Ideen-Treiber: 90 Jahre Autohaus Sorg

Gründung in der Langebrückenstraße 1928
Foto: Autohaus Sorg

26.09.2018 / FULDA - 1928 macht sich Edmund Sorg mit einer kleinen Motorradwerkstatt in der Fuldaer Langebrückenstraße selbstständig, Mobilität muss robust und erschwinglich sein. 90 Jahre später hat die Sorg-Gruppe 250 Mitarbeiter an sechs Niederlassungen, Digitalisierung und Vernetzung haben aus der "Blechliesel" von damals ein rollendes Rechenzentrum gemacht. Um den Draht zum Kunden nicht zu verlieren, darf das Autohaus von heute weder technische noch gesellschaftliche Entwicklungen verschlafen - und wird so zum Ideentreiber, der auch an der Mobilität der Zukunft mitwirken will.


Im Büro von Seniorchef Helmut Sorg erinnert die Modellbau-Autowerkstatt an bescheidene Anfänge: "Unser Vater Edmund Sorg war Maschinenbaumeister. In der Langebrückenstraße fand er Räume, in denen er eine kleine Werkstatt aufbauen konnte - zuerst für Motorräder der Marke Tornax, dann für Personenwagen der Marke Hanomag. Ein Motorrad war damals gerade so erschwinglich. Um die Werbetrommel zu rühren, hat er Schuhmacher aus der Rhön angesprochen, die in ihren Dörfern jeden kannten. Die haben jeweils zwei Motorräder zur Ausstellung bekommen - damit fing das Filialkonzept an", erklärt Sorg.

 1937 folgt der Umzug in die Maberzeller Straße, in ein eigenes Gebäude mit Werkstatt und Wohnhaus. Die Vertriebsrechte für Gutbrod, eine heute unbekannte deutsche Automobilmarke, und ein Hanomag-Großhandelsvertrag für Lkw bringen große Verkaufserfolge. Erst 1952 wird die Marke ins Verkaufsprogramm aufgenommen, die in der öffentlichen Wahrnehmung untrennbar mit dem Autohaus verbunden ist: "Ford war damals auf dem deutschen Markt noch klein, aber der Taunus 12M brachte ein innovatives Design, weitere Ford-Modelle wie der 17M P2 konnten überzeugen. Wegen der große Nachfrage ist unser Betrieb bald aus allen Nähten geplatzt, mithilfe von Oberbürgermeister Dregger wurde ein für damalige Verhältnisse riesiges Areal von 20.000 Quadratmetern an der Kreuzbergstraße gekauft. Die war damals nicht mehr als ein Feldweg."

 "Als unsere Eltern Edmund und Maria anfingen, kam ihnen die günstige Lage Fuldas zugute: Im Umkreis von 100 Kilometern gibt es keine größere Stadt, bald hatten wir 60 Kilometer rund um Fulda Filialen. Nach der Grenzöffnung konnten wir zudem nach Osten expandieren. In 1994 wurden die Handelsverträge für die Premiummarke Jaguar, im Jahr 2000 für Land Rover unterschrieben. Im März dieses Jahres wurde zudem unser neues Servicecenter für Sorg Premium Cars auf einem angrenzenden Grundstück eingeweiht. Aber der nächste Expansionsschritt wird nichts mit Fläche zu tun haben: Die Digitalisierung und das Online-Geschäft erfordern andere Strategien. Hochqualifizierte Mitarbeiter werden bei den modernen Fahrzeugen unerlässlich, bereits jetzt sind mehr als 50 Prozent unserer Monteure Elektroniker. Gleichzeitig muss sich jeder Betrieb um die dringend benötigten Fachkräfte selber kümmern: Ausbildung ist der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit."

 Neben einem Ausbau des Online-Marketings hat Sorg neue Ziegruppen erschlossen: Im eigenen Fotostudio können Privat-Fahrzeuge nach der Aufbereitung professionell in Szene gesetzt werden, Ford Sorg hilft bei der Vermarktung. In Kooperation mit der EDAG wurde eine doppelte Trittstufe, die komplett unter dem Fahrzeug versenkbar ist, entwickelt. Behindertengerechte Fahrzeuge sind ebenso ein neues Geschäftsfeld wie die Entwicklung eines Bürgerbusses, für die man das Transity-Konzept aus den 1990er-Jahren aufleben lässt. "Der demografische Wandel ist nur eine gesellschaftliche Veränderung, auf die wir reagieren. Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen wir den Kunden zuhören und ihre Wünsche erfüllen." (Marius Auth) +++

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