Eine besondere Premiere
Stummfilmvorführung in der Justizvollzugsanstalt
Fotos: ev. Seelsorge, JVA Hünfeld
25.09.2018 / HÜNFELD -
Eine besondere Premiere: Schwarz-weiß Filme ohne Ton – Charlie Chaplin als Gefangener – und beeindruckende Klavier- und Violinenklänge bekamen die Inhaftierten der Justizvollzugsanstalt Hünfeld im dortigen Mehrzweckraum zu sehen und zu hören.
An einem Donnerstagnachmittag organisierte die evangelische und katholische Gefängnisseelsorge, Pfr. Dr. Andreas Leipold, Diakon Dr. Meins Coetsier und die zukünftige Gemeindereferentin Johanna Scheich, eine ökumenische Stummfilmveranstaltung. Als Kirche hinter Gittern versucht die Seelsorge kontemplative Elemente auf unterschiedlicher Weise in den Haftalltag zu integrieren.
Die Inspiration, das Gefängnis für einen Moment in ein Kino zu verwandeln, kam von Dr. Leipold, nachdem er den Berufsmusikern Gunthard Stephan und Tobias Rank in einem Urlaub zufällig begegnet ist. Auch der Anstaltsleiter der JVA Hünfeld, Leitender Regierungsdirektor Lars Streiberger, war von der Idee angetan. Die talentierten Künstler touren in den Sommermonaten durch Deutschland, Schweden und die Slowakei, um Stummfilme aus der gesamten Zeitspanne dieser Kunstform (ca. 1895 – 1930) zu zeigen. Sie zeigten sich erfreut, zum ersten Mal in einer JVA auftreten und mit ihrem alten Feuerwehrauto an der Pforte vorfahren zu dürfen.
Anschließend gab es die Möglichkeit für einen Austausch zwischen den Inhaftierten, den Musikern und den Seelsorgern. Auch hier zeigten sich alle Kinobesucher sehr dankbar und erfreut über diesen besonderen Nachmittag in ihrem „Knastkino“. (pm) +++