August-Wilhelm-Mende Schule feiert Schulfest

Unsere Schule ist bunt - gesellschaftliche Verantwortung beginnt im Kleinen

Enthüllung des Schulbanners gemäß dem Motto: Unsere Schule ist bunt
Foto. Gudrun Schmidl

24.09.2018 / BEBRA - Am Stadtrand von Bebra liegt die August-Wilhelm-Mende-Schule, eine Ganztagsschule mit den Förderschwerpunkten geistige und körperlich-motorische Entwicklung. Mit viel Geduld, Ruhe und Feingefühl werden hier 98 Schülerinnen und Schüler in 14 Klassen von einem Team aus Lehrkräften und sozial- pädagogischen Mitarbeitern unterrichtet. Am Samstagnachmittag wurde das diesjährige Schulfest unter dem Motto: „Der Ball ist rund, unsere Schule ist bunt“ bei schönem Wetter und mit vielen Besuchern gefeiert.



Konrektor Michael Kutzmann erläuterte in seiner Begrüßung, dass dieses Motto zum einen der offiziellen Einweihung des fertiggestellten Soccerfeldes gewidmet ist, aber die „bunte Schule“ vor allem die Unterschiedlichkeit und Vielfältigkeit der Schülerinnen und Schüler betont, deren einzigartige Persönlichkeit und Individualität durch den Schulbesuch erhalten werden muss. „Gesellschaftliche Verantwortung beginnt im Kleinen“, macht Kutzmann deutlich und ergänzt: „Wir leben von und mit der Vielfalt“.

Dem Schulfest ging eine Projektwoche voraus, bei der sich 13 Projektgruppen mit einer Fülle an Themen beschäftigten. So erfreute zur Eröffnung des Schulfestes die Projektgruppe Musik mit ihrem Liedbeitrag „Anders als du“. Weitere Schülerinnen und Schüler begeisterten mit Szenen aus dem Musical „Die kleine Raupe Nimmersatt“. Kutzmann erläutert: „Die Ergebnisse der Projektwoche zeigen Ausschnitte, was uns wichtig ist und wie wir hier arbeiten“.

Schulleiterin Yvonne Brunk, die schon als Förderschullehrerin an der August-Wilhelm-Mende-Schule gearbeitet hat, übernahm Anfang Februar nach dem Ausscheiden von Schulleiter Reinhold Track die verantwortungsvolle Stelle, befindet sich aktuell allerdings in Elternzeit. Trotzdem vertrat sie kürzlich ihren Vertreter und besuchte mit Ehemann und Kind das Schulfest.  Im Gespräch mit Osthessen-News erklärt sie den größten Unterschied zu Lehrkräften an Regelschulen: „Das besondere Merkmal unserer Arbeit ist die Kleinschrittigkeit. Förderschullehrkräfte müssen sich an kleinen Dingen erfreuen können und diese auch loben“.

Sie ergänzt: „Ganz wichtig ist, eine Beziehungsebene zum Schüler zu finden, um dann einen Lernerfolg zu erzielen“. Eine Vielfalt von Differenzierungsmaßnahmen dient den Lehrern dazu, der Unterschiedlichkeit der Schüler Rechnung zu tragen, beispielsweise in Form von Fördermaßnahmen für Einzelne, Kleingruppenarbeit, Abteilungsbildung, Unterricht im Klassenverband oder klassenübergreifendem Kursunterricht in Leistungsgruppen. Dabei teilen sich höchstens acht Schülerinnen und Schüler, die in drei Lerngruppen eingeteilt sind, einen Klassenraum. Das hört sich komfortabel an, ist es aber nicht. Es kommen neben der Lehrkraft noch ein Sozialpädagoge und auch Schulbegleiter hinzu, einige Schüler sind auf Rollstühle angewiesen und dann wird es eng. Yvonne Brunk wünscht sich eine Erweiterung der Schule. „Wir brauchen Räume zur Differenzierung, für jeden Klassenraum einen“.  

Der Hauptakzent des Unterrichts liegt auf der Entwicklung in der praktischen und lebenspraktischen Bildung und Erziehung als Grundlage für eine möglichst selbständige Bewältigung der alltäglichen Lebensanforderungen. Praktische Fähigkeiten wie zum Beispiel die Handgeschicklichkeit und Fingerfertigkeit werden in allen Unterrichtsfächern gefördert, insbesondere beim Basteln, Gestalten und in der Hauswirtschaft. „Die einzelnen Projektergebnisse entsprechen den Fähigkeiten und Fertigkeiten unserer Schüler“, erklärte Konrektor Michael Kutzmann vor der Öffnung der Projektausstellung. In den späteren Schuljahren wächst die Bedeutung der praktischen Bildung in Form von Arbeitslehre (Textiles Werken/Werken mit Holz und Ton) vor allem im Hinblick auf eine spätere Berufstätigkeit.

An diesem Tag standen jedoch der Spaß und das gemeinsame Erleben im Vordergrund. Schon vor der offiziellen Einweihung des Soccerfeldes wurde es begeistert bespielt. Auch Bogenschießen stand hoch im Kurs. Ein weiterer Höhepunkt des Schulfestes war die Enthüllung des Schulbanners, der in seiner Größe und Buntheit nicht zu übersehen ist. Es ist die dritte Version eines Schulbanners und soll, weil endlich wetterfest, lange Zeit wegweisend sein. Michael Kutzmann dankt allen Sponsoren und Helfern, ohne deren großherzige Unterstützung vieles nicht ermöglicht werden könnte.(gs) +++ 

 

  



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