Sammeln für Ersatzpflanzung?

Traurig: Alte Weide am Parkhaus "Altstadt" ist wohl unrettbar verloren

Ein imposanter Baum von beachtlichem Alter: die Trauerweide an der Fuldaer Brauhausstraße
Fotos: Niklas Brumund

18.09.2018 / FULDA - Beim heutigen Ortstermin an der markanten Trauerweide Ecke Brauhausstraße haben sich außer den Vertretern der Stadtverwaltung und des Grünflächenamts auch wieder zahlreiche Bürgerinnen und Bürger eingefunden, denen die bevorstehende Fällung massiv gegen den Strich geht. Aufgeregt ließen sie ihrem Unmut freien Lauf. Doch Stefan Retter, Leiter des Fuldaer Grünflachenamtes, ließ keinen Raum für falsche Hoffnungen, sondern erklärte, dass der über hundert Jahre alte Baum unwiderruflich weichen muss und die Fällung alternativlos sei. Der Grund: die Weide ist im Inneren schwer durch Braunfäule geschädigt und ausgehöhlt, stellt damit ein nicht unerhebliches Risiko im öffentlichen Raum dar und droht wegen starker Bruchgefährung umzustürzen und womöglich jemanden zu erschlagen. Deshalb soll morgen früh damit begonnen werden, die Krone einzukürzen und dann den Stamm abzutragen.



Seit die Stadt dieses Vorhaben publik gemacht hat, formierte sich massiver Protest und Widerstand gegen die Fällaktion. Der Fuldaer Grüne Walter Rammler hatte sich in einer spektakulären Aktion bereits am vergangenen Donnerstag an den Baum gebunden, um auf diese Weise dafür zu demonstrieren, dass alle Möglichkeiten zum Erhalt der Weide ausgelotet werden. "Dass der Baum tatsächlich einen vitalen und gesunden Eindruck macht, täuscht", erklärte Retter. Eine so genannte Resistographmessung habe ergeben, dass nur noch eine zehnprozentige Restwandstärke der Weide bestehe. Dadurch werde der Baum zwar noch mit Wasser und Nährstoffen versorgt, aber die Standfestigkeit sei einfach nicht mehr gegeben. Ursächlich für den Verfall ist die Schädigung des Wurzelwerks beim Bau des Parkhauses und ein späterer Unfall, bei dem wiederum ein Großteil der Rinde betroffen war. Öffentlich wurde demonstriert, dass man einen Zollstock fast einen Meter tief im Bauminneren versenken kann.

Walter Rammler und weitere Baumsympathisanten forderten trotz aller amtlichen Argumente, den städtischen Befund mit einem weiteren Gutachten zu überprüfen und monierten einmal mehr, dass es in Fulda keine Baumsatzung gebe. "Es ist ein Unding, dass wir erst jetzt von der Baumschädigung erfahren, wo es mutmaßlich zu spät für dessen Rettung ist". Die Stadt hat versprochen, an derselben Stelle eine Neupflanzung vorzunehmen, um die Weide zu ersetzen. Welche Baumart das sein soll, stehe noch nicht fest. Geprüft werde auch, ob ein älterer Baum gepflanzt werden könne. Um eine solche Anschaffung zu finanzieren, könnte eine Spendenaktion initiiert werden, wurde angeregt.(ci)+++

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