Arbeit für den Frieden
Gymnasiasten der Richard-Müller-Schule pflegen Kriegsgräberstätte in Belgien
Fotos: privat
16.09.2018 / FULDA / LOMMEL -
„Von der Erzfeindschaft zum gemeinsamen europäischen Gedanken“ – so lautete der Titel der fünftägigen Exkursion die insgesamt 14 Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe des Wirtschaftsgymnasiums ins belgische Lommel, zum größten deutschen Soldatenfriedhof des Zweiten Weltkriegs in Westeuropa, führte. In der dortigen Jugendbegegnungsstätte, einer Einrichtung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK), befassten sich die jungen Heranwachsenden im Workshop „Faces of Human Rights“ in vielfältiger Weise damit, welche verheerenden Folgen die Missachtung von Menschen- und Freiheitsrechten sowohl für den Einzelnen als auch ganze Gesellschaften haben können.
Insbesondere die Grabpflege, die einen integralen Bestandteil innerhalb des Programms bildete, führte den Schülerinnen und Schülern sehr eindringlich vor Augen, wie dramatisch anders doch die Lebenswege von Menschen ihres Alters vor dem Hintergrund veränderter Zeitumstände, seien sie politscher, sozialer, religiöser oder sonstiger Art, verlaufen können. Auch die Begegnung mit Afko Schoonbeeck (82), der als Zeitzeuge von seinen Erinnerungen aus der Zeit der deutschen Besatzung der Niederlande erzählte und anschließend die interessierten Fragen der Schüler beantwortete, zählte zu den prägenden Erlebnissen des Aufenthalts. Der Sohn eines niederländischen Widerstandskämpfers, dessen Vater nach seiner Verhaftung im Konzentrationslager Neuengamme interniert wurde und kurz nach Kriegsende, ohne seine Familie und Heimat jemals wiedergesehen zu haben, verstarb, vergegenwärtige den Schülern mit großem Nachdruck, wie wichtig es ist, die Freiheit als unser höchstes Gut zu bewahren und für deren Erhalt selbst engagiert einzutreten. Einen Tagesausflug nach Antwerpen nutzen die Wirtschaftsgymnasiasten darüber hinaus, um das umtriebige Leben in einer internationalen Handels- und Hafenmetropole näher zu erkunden.
„Ihre Eindrücke und Erlebnisse – die gemeinsamen wie auch die ganz individuellen - werden unsere Schülerinnen und Schüler in bleibender Erinnerung behalten“, resümiert Rolf Pauthner, der als Geschichtslehrer das Projekt mit Förderung der „Stiftung Frieden und Gedenken des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.“ initiiert und mit seinen Kolleginnen und Kollegen Daniela Theurer, Steffen Schaake und Sabrina Dassow vor Ort begleitet hat, den gemeinsamen Aufenthalt in Lommel. Die Wirkung, die dieser historische Ort, an dem über 40.000 Menschen begraben liegen, die – unter welchen individuellen Umständen sie auch in die damaligen Ereignisse verwickelt sein mögen – entfalte, lasse sich im Klassenzimmer nicht annähernd erzeugen, so Pauthner.