Eine Frage der Kommunikation
NBL fordert mehr Einsatz für Sponsoren statt Festspiel gGmbH
Archivfoto: Stefanie Harth
14.09.2018 / BAD HERSFELD -
In einer Vorstandssitzung hat sich die Neue Bürgerliste (NBL) mit den Bad Hersfelder Festspielen befasst. Die erste von Joern Hinkel zu verantwortende Spielzeit hält die NBL für gelungen. Hinkel habe aus schwieriger Ausgangslage gezeigt, dass er es kann.
Laut Pressemeldung der Stadt habe man sogar eine Punktlandung bei den Einnahmen erzielt. Gemeint könnten damit allerdings nur die Ticketeinnahmen sein. Das Ziel der Sponsorengelder habe man meilenweit verfehlt. Damit drohe nach der Endabrechnung auch 2018 wieder ein Defizit vom mehreren Hunderttausend Euro.
„Die Festspiele haben in diesem Jahr keine neuen Großsponsoren gewonnen, dafür aber langjährige verloren“, so die NBL-Vorsitzende Andrea Zietz. Es fehle hier an der Verzahnung mit dem Rathaus. „Wenn ein langjähriger großzügiger Sponsor sich ärgert und sein Geld abzieht, dann darf man die Festspiele damit nicht allein lassen. Wo war hier der Bürgermeister?“, fragt NBL-Vize Uwe Schimberg.
Es läge weder ein Gesellschaftervertrag vor noch eine genaue steuerliche und rechtliche Betrachtung. Bedenken, die in den Unterlagen klar geäußert werden, seien nicht ausgeräumt. Geradezu fahrlässig gehe man laut NBL hier mit den Festspielen um. Eine andere Gesellschaftsform spare kein Geld ein, sondern sie koste mehr. „Mit heutigem Finanzstand wären die Festspiele als gGmbH vermutlich pleite“, bekräftigt der NBL-Schatzmeister Uwe Kohlstädt. „Sobald der städtische Zuschuss aus dem Haushalt nicht reicht, müsste auch in eine gGmbH nachgeschossen werden, sonst droht die Insolvenz.“
Wenn einer Geschäftsführerin vorgeworfen werde, sie hätte die Gesellschaft (Anm. d. Red.: die Wissens- und Erlebniswelt für Sprache und Kommunikation „Wortreich“) als Selbstbedienungsladen missbraucht, und man bei den Wirtschaftsbetrieben nach nur wenigen Monaten die Reißleine in der Geschäftsführung ziehen musste, dann spräche das nicht dafür, dass die Stadt ihre bisherigen Gesellschaften im Griff habe und man müsse sich fragen, wer denn eine Festspiel gGmbH mit einem Millionen-Etat effektiv und unter Berücksichtigung gesellschaftsrechtlicher und steuerrechtlicher Vorgaben kontrollieren solle.
Bestehende Möglichkeiten, den Festspielen das operative Geschäft zu erleichtern, seien bislang nicht genutzt worden. Dafür bedürfe es keiner anderen Gesellschaft. „Eine gGmbH völlig ins Blaue und ohne grundlegenden Nutzen für die Festspiele, ist mit uns nicht zu machen“, schließt Zietz. (pm) +++
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