Zukunft ungewiss

Letztes "Wäck, Worscht on Wie": "Ohne Weinberg ist es einfach nicht dasselbe"

Letztes Mal "Wäck, Woarscht on Wie" am Frauenberg
Fotos: Marius Auth

09.09.2018 / FULDA - Seit dem 12. Jahrhundert ist der Weinbau in Fulda nachgewiesen, acht Weinberge soll allein das Kloster Frauenberg unterhalten haben. Seit fast 30 Jahren findet unterhalb des Frauenbergs jeden zweiten Samstag im Monat mit "Wäck, Worscht on Wie" ein Event statt, das Weinfreunde aus Nah und Fern in die Barockstadt bringt und inzwischen auch Stadtführungen für Touristen feinsinnig beschließt. Jetzt läuft der Pachtvertrag fürs Gelände aus, am Samstag gab es das vorerst letzte feucht-fröhliche Zusammensein an historischer Stätte. Die Zukunft ist ungewiss, ein Ersatz für den Weinberg nicht möglich, meinen die Vorsitzenden des Weinhistorischen Konvents.


Der Verein mit mehr als 200 Mitgliedern hat das Areal unterhalb des Frauenbergs im Jahr 1990 von den Franziskanern überlassen bekommen. Einmal im Jahr bedankten sich die Weinliebhaber zum Erntedankfest mit Wein und Früchten bei den Mönchen, im Jahr 2007 kaufte der Fuldaer Künstler Franz Erhard Walther das Gelände. Ein Pachtvertrag über zehn Jahre wurde ausgehandelt, der läuft jetzt aus.

 Ein Kauf des Geländes sei vom Eigentümer abgelehnt worden, die Vereinsmitglieder sind ratlos: "Die Lage hier ist für den Wein einfach perfekt: Hang- und Südlage, geschützt, wärmespeichernder Basaltuntergrund. Die Weinstöcke können wir nicht einfach umpflanzen, die haben mehrere Meter tiefe Wurzeln. Die Einheimischen sind inzwischen auch verwurzelt mit der Location, das historische Ambiente verkauft Fulda auch touristisch besser. Wir haben einige Örtlichkeiten vor den Toren Fuldas auf Lage und Boden untersucht, aber es ist einfach nicht dasselbe, ob Schulzenberg oder Florenberg. Franz Erhard Walther lässt sich gerne als 'Fuldaer Jong' feiern, aber was er hier veranstaltet, ist ganz und gar nicht fuldisch", erklärt Schriftführer Manfred Zimmermann gegenüber O|N.

 In Gesprächen mit Walther seien dessen Pläne für die Zukunft erläutert worden, so Zimmermann: Ab nächstem Jahr soll der Weinberg neu gestaltet werden, in barocker Anmutung. Das Tor bleibt dann allerdings für die Öffentlichkeit geschlossen. (Marius Auth) +++

X