Ungesicherter Löschteich
Nach dem Drama um ertrunkene Geschwister ist Bürgermeister Olbrich angeklagt
Fotos: Hans-Hubertus Braune
08.09.2018 / NEUKIRCHEN (KNÜLL) -
Die drei in einem Dorfteich in Neukirchen im Juni vor zwei Jahren ertrunkenen Geschwister haben nun ein juristisches Nachspiel. Das Landgericht Marburg hat jetzt entschieden, dass der Bürgermeister der Gemeinde in Nordhessen, Klemens Olbrich (CDU) wegen fahrlässiger Tötung angeklagt wird. Der Prozess soll demnächst vor dem zuständigen Amtsgericht in Schwalmstadt eröffnet werden.
Damals hatten drei Geschwister im Alter von 5, 8 und 9 Jahren ihr Leben verloren. Sie waren in dem nordhessischen Dorf im Feuerlöschteich in der Teichstraße ertrunken. Sie hatten am Abend des 18. Juni 2016 an dem Teich im Ortsteil Seigertshausen ohne Aufsicht gespielt. Ein fünfjähriger Junge konnte zunächst bewusstlos von Anwohnern aus dem Teich gerettet werden, jedoch verliefen die Reanimationsversuche erfolglos. Der Fünfjährige verstarb noch an der Unglücksstelle. Taucher hatten dann den Teich abgesucht und konnten zwei weitere Geschwister im Alter von 8 und 9 Jahren nur noch tot aus dem Teich bergen. Ein Fremdverschulden schloss die Kripo damals aus.
Die Staatsanwaltschaft hatte ein Versäumnis des Bürgermeisters festgestellt, der als Verantwortlicher dafür Sorge hätte tragen müssen, dass das frei zugängliche Gewässer durch einen Zaun gesichert wird. Strittig ist, ob es sich um einen Fisch- und Freizeitteich oder ein Löschwasserrückhaltebecken handelt. Letzteres hätte tatsächlich in der Zuständigkeit des Rathauschefs durch einen Zaun gesichert werden müssen.