Ohne Vertreter der Landesregierung

69. Unternehmertag des Fachverbandes Metall Hessen - "Zukunft gestalten"


Fotos: Walter Dörr

03.09.2018 / SINNTAL - Zum 69. Mal trafen sich Mitglieder der Innungen für das Metallbauer-, Feinwerkmechaniker- sowie Metall- und Glockengießer-Handwerk in Hessen zu einem Unternehmertag des hessischen Metallhandwerks. Diesmal ausgerichtet von der Metall-Innung der Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern im Landgasthof „Zum Jossgrund“ in Sinntal-Jossa. Mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Hessen waren für zwei Tage in den malerisch im Tal der Sinn gelegenen staatlich anerkannten Erholungsort gekommen. (1950 fand der erste hessische Schlosser- und Maschinenbauertag in Bad Hersfeld statt).



Der Landesinnungsmeister des Fachverbandes Metall Hessen, Manfred Gärtner (Viernheim) begrüßte die Kollegen, besonders den Präsidenten des Bundesverbandes Metall, Erwin Kostyra (Berlin), den Präsidenten der Handwerkskammer Wiesbaden, Klaus Repp (Echzell), den Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern, Joachim Wagner (Biebergemünd) und den Bürgermeister der Gemeinde Sinntal und Vorsitzender des Kreistages des Main-Kinzig-Kreises, Carsten Ullrich. Ein Dank galt der Obermeisterin Marie-Luise Keller (Wächtersbach) und dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern, Klaus Zeller (Jossa) sowie dem Organisationsteam für die Planung der Unternehmertage mit einem attraktiven Rahmenprogramm.

Gärtner bedauerte, dass die hessische Landesregierung wohl kein Interesse Mittelstand und am Handwerk habe, da trotz Ankündigung kein Vertreter zum Unternehmertag gekommen sei. Vor dem Hintergrund der Landtagswahlen am 28. Oktober 2018 gebe ihm das zu denken. Der Landesinnungsmeister sprach das von der Bundesregierung geplante Einwanderungsgesetz, das seiner Meinung nach mit den bekannt gewordenen Eckpunkten positiv sei. Gärtner sagte, man müsse die Flüchtlinge nach humanitären und wirtschaftlichen Motivationen trennen. Mit der Einwanderung von qualifizierten Fachkräften könne ein starker Impuls gegeben und dem allgemeinen Fachkräftemangel begegnet werden. Das Potenzial solle man nutzen.

Gleichzeitig erhalte der mittelständische Betrieb mit den Eckpunkten Planungssicherheit, denn derzeit sei die Rechtslage bei Mitarbeitern mit Migrationshintergrund nicht klar. Die öffentlich stattfindende politische Diskussion zum angeblichen „Spurwechsel“ für abgelehnte Asybewerber trage zusätzlich zur Verunsicherung der Betriebe bei.

Der Präsident des Bundesverband Metall (BVM) und der Europäischen Metall-Union (EMU), Erwin Kostyra, hat in der 82seitigen Broschüre zum 69. Unternehmertag umfassend erläutert, wie der Bundesverband Metall seinen Mitgliedern, den Landesverbänden und Betrieben als sachkompetenter und aufgabenorientierter Fachverband zur Seite steht. In seinem Grußwort vor Ort sprach er sich für die Beibehaltung des derzeitigen Zertifizierungsrhythmus aus. Der Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden (HWK), Klaus Repp, betonte in seinem Grußwort besonders die Qualität der Ausbildung. Aber dem Trend der abnehmenden Neueinstellungen gelte es entschieden entgegenzuwirken. Im Wettlauf um die besten Köpfe müsse die Metall-Branche etwas für die Zukunft tun.

Sinntals Bürgermeister und Vorsitzender des Kreistages des Main-Kinzig-Kreises, Carsten Ullrich, begrüßte die Gäste und lud dazu ein, nach dem Unternehmertag noch einmal nach Sinntal zu kommen, um zu erkunden, was die Region alles bietet. Trotz der positiven wirtschaftlichen Lage müsse man sich mit der Verbandsarbeit positionieren und Profile schärfen. Der Unternehmertag sei eine gewichtige Veranstaltung. Im Rahmen des Unternehmertages verlieh der Fachverband Metall an den stellvertretenden Landesinnungsmeister Alexander Repp die silberne Ehrennadel. Mit dem Förderpreis der Metallfachschule Hessen für die beste Meisterprüfung von fast fünfzig Teilnehmern der Metallfachschule Hessen im vergangenen Jahr wurde Stephan Span (Hohenstein) durch den Geschäftsführer des Fachverbandes Metall Hessen, Helge Rühl, ausgezeichnet. Mit einem Blumenstrauß bedankte sich Landesinnungsmeister Manfred Gärtner bei Obermeisterin Marie-Luise Keller für die Organisation des Unternehmertages.

Im internen Teil der Verbandsversammlung stellte sich der neue Geschäftsführer Helge Rühl vor, der seit dem 1. Mai 2018 die Geschäftsführung des Fachverbandes Metall Hessen mit Sitz in Oberursel übernommen hat. Einen detaillierten Geschäftsbericht konnte er den Delegierten noch nicht vorlegen, skizzierte aber die allgemeine Situation des Verbandes. Bezüglich der Metallfachschule Hessen stimmte die Versammlung einstimmig einem Initiativantrag zu, das Aus- und Weiterbildungszentrum des Fachverbandes Metall Hessen in Oberursel durch ein größeres Kursangebot und mehr Öffentlichkeitsarbeit zu beleben.

Als Rahmenprogramm des Unternehmertages stellten 18 Unternehmen und Institutionen bei einer Hausausstellung ihre Firmen und Produkte vor. Einen Festabend im Feiersaal des Landgasthofes Jossgrund gestaltete musikalisch die Band „The walk of fame“. Ein Highlight war auch der Auftritt von Magic-Charles alias Olaf Scharlemann, europaweit einer der Top-Bauchredner. Lachen war garantiert. Und natürlich genossen die Metaller die kulinarischen Genüsse der „Jossgrund“-Küche. Das spezielle Damenprogramm führte am zweiten Tag die Partnerinnen - während die Männer Fachvorträgen beiwohnten – nach Bad Brückenau mit Führung und Sektempfang. (Walter Dörr) +++

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