4.000 Haushalte

Vermitteln und verteilen: Im Königreich wird das Kupfernetz aufgebohrt

Von links: Christian Henkel, Peter Malolepszy, Frank Bothe
Fotos: Marius Auth

01.09.2018 / FLIEDEN - Glasfaser ist die Zukunft, aber das Kupfernetz kann dank moderner Technologie noch wertvolle Dienste leisten, um Menschen in ländlichen Regionen schnell mit akzeptabler Internetgeschwindigkeit zu versorgen: In Flieden profitieren jetzt 4.000 Haushalte von einer teilweisen Glasfaser-Anbindung, die dem Internet zwischen Vermittlungsstelle und Verteiler Beine machen soll.


Privaten Haushalten soll durch den Glasfaser-Ausbau eine Geschwindigkeit von 30 Megabit pro Sekunde garantiert sein, in 98 Prozent aller Fälle sogar 50 Megabit pro Sekunde. Im Idealfall sind 100 Megabit pro Sekunde Bandbreite möglich, im Gewerbegebiet sogar 250 Megabit pro Sekunde. Kein Vergleich zu den Gigabit-Segnungen anderer Kommunen, aber man müsse realistisch sein, erläuterte Frank Bothe, Telekom-Leiter Technik Niederlassung Südwest: "Wer die Glasfaser bis in die Wohnung haben will, der muss fünf bis zehn Jahre warten. Die Zeit haben wir nicht - die Leute wollen heute schnelles Internet. Wir benutzen die alten Kupferleitungen, um nicht in jedes Haus zu müssen. Wir bringen die Glasfaser bis zu den Verteilerkästen: Damit ist die Grundlage für den weiteren Ausbau geschaffen." Im Verteilerkasten am Straßenrand, der direkt mit der örtlichen Vermittlungsstelle über Glasfaser verbunden ist, wird das Lichtsignal in ein elektrisches Signal umgewandelt und übertragen zum Anschluss des Kunden. Durch Vectoring, das elektromagnetische Störungen beseitigt, werden beim Hoch- und Herunterladen höhere Geschwindigkeiten erreicht.

Im Landkreis Fulda integriert die Telekom bundesweit zum ersten Mal das bestehende Netz eines Energieversorgers, der RhönEnergie. Abschnitt 5 des regionalen Glasfaser-Ausbaus wurden in Flieden und Hosenfeld Mitte Juni fertiggestellt, 80 Prozent des Ausbaus, der Ende des Jahres fertig sein soll, sind bereits abgeleistet. In 1,5 Jahren sollen die Schulen des Landkreises mit Glasfaser angebunden sein.

Für Kunden im Fliedener Gewerbegebiet stehen maximal 250 Megabit pro Sekunde zur Verfügung - wer mehr will, muss sich von den Verteilerkästen zum Firmengelände die Glasfaser auf eigene Initiative legen lassen. "Das Super-Vectoring, das wir jetzt nutzen, setzt vor allem auf schnellere Rechner. Unsere Philosophie ist, die physischen Grenzen auszureizen, bis sich auf dieser Seite nichts mehr herausholen lässt. Erst dann sollten neue Glasfasern verlegt werden. Die momentan theoretisch mögliche Obergrenze liegt schon bei 800 Megabit pro Sekunde", so Bothe. (Marius Auth) +++




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