Einkaufs- und Friedhofsfahrten

Bürgerbus fürs Ehrenamt: Fahrdienst soll Versorgungslücken schließen

Von links: Mathias Samson, Maria Mohr (Vorstand), Pfarrer Joachim Hartel, Pfarrerin Kirsten Schulte
Fotos: Marius Auth

30.08.2018 / GROßENLÜDER - Neben dem Gemeindemobil hat Großenlüder ab heute einen Bürgerbus, der vom Verein "Miteinander Füreinander Großenlüder" unter anderem für Begleitdienste und Friedhofsfahrten genutzt werden wird. Staatssekretär Mathias Samson hat den Neunsitzer heute beim Lüderhaus übergeben, insgesamt sollen in Hessen bis zu 60 Fahrzeuge beschafft werden, um dem Ehrenamt im ländlichen Bereich unter die Arme zu greifen.


Maria Mohr, erste Vorsitzende des Vereins, freut sich über den automobilen Zuwachs: "Wir können unsere Angebote, die wir auch schon vorher mit dem Bürgerbus abgewickelt haben, jetzt einfacher umsetzen. Ob Fahrten zum Friedhof oder zum Einkaufen: Der Gemeindebus wurde auch von Vereinen genutzt und war deswegen nicht immer da. Wir stellen den neuen Bus auch anderen zur Verfügung, es ist kein reiner Seniorenbus." Im April wurde der Antrag beim Land Hessen gestellt. Das Fahrzeug, ein Opel Vivaro mit neun Sitzen im Wert von 28.000 Euro, wurde komplett vom Land bezahlt. Die Fahrten erfolgen nach Fahrplan oder auf Bestellung per Telefon. Eine Trittstufe erleichtert den Einstieg für Senioren. Das bestehende Gemeindemobil gibt es schon seit mehr als zehn Jahren, das Angebot von "Miteinander Füreinander Großenlüder", das seit 2011 existiert, reicht vom Babysitten über den Besuchsdienst bis zu Haushaltsreparaturen.

"Manfred Hendus und ich, wir hatten damals beide alte Eltern, die wir gepflegt haben. Das ist sehr zeitaufwendig, wir haben uns jemanden gewünscht, der uns entlastet. Es hat angefangen mit Nachbarschaftshilfe, inzwischen haben wir 140 Mitglieder aus Großenlüder und den Ortsteilen", erklärt Mohr. Die Mobilität im ländlichen Raum, wo der nächste Arzt oder Supermarkt oft nicht zu Fuß erreichbar ist, wird gerade im Alter wichtig. Das betonte auch Staatssekretär Samson: "Wer gewohnt ist, selbstständig mobil unterwegs zu sein, für den ändert sich das Leben, wenn das nicht mehr funktioniert. Familie, Nachbarn und Verwandte helfen oft aus, gerade auf dem Land ist die gewachsene Gemeinschaft von Vorteil. Aber das reicht nicht immer: Wenn die Nachbarn nicht da sind und kein Bus fährt, muss man trotzdem zum Supermarkt kommen. Das Ehrenamt stärkt den Zusammenhalt, hier in Großenlüder zeigt sich das mustergültig."

Bis zu 60 solcher Bürgerbusse sollen in den nächsten zwei Jahren für 2,5 Millionen Euro angeschafft und an vergleichbare Projekte in Hessen verteilt werden. Initiativen, Gruppen, Vereine und Kommunen, die sich mit dem Gedanken tragen einen Bürgerbus zu starten, können sich über die Webseite der Landesstiftung www.miteinander-in-hessen.de zur Aufnahme in das Förderprogramm anmelden. (Marius Auth) +++

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