Investoren mit Konzepten stehen bereit

City-Outlet für Barbarossastadt eine Riesen-Chance - Entscheidung in 4 Wochen

Wird die Joh-Immobilie bald als City-Outlet genutzt?
Foto: Axel Häsler

24.08.2018 / GELNHAUSEN - Die städtischen Gremien bekennen sich weiterhin zur Umnutzung der Joh-Immobilie als City-Outlet und der Weiterentwicklung der Südstadt: Nach kontroversen Diskussionen und einer Sitzungsunterbrechung stimmten die Stadtverordneten am Mittwochabend vor mehr als 120 interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern in der Stadthalle Gelnhausen mehrheitlich für eine entsprechende Verwaltungsvorlage. Die Stadtentwicklungsgesellschaft bR (SEG) wurde beauftragt, die zwei vorliegenden Angebote von Investoren zu prüfen, mit ihnen zu verhandeln und eine entscheidungsfähige Vorlage zu erarbeiten. Diese werden die Stadtverordneten dann in ihrer nächsten Sitzung, die voraussichtlich am 26. September 2018 stattfindet, beraten und beschließen.



Das mediale Interesse an dieser Stadtverordnetensitzung war groß. Vertreter von Print- und Webmedien, von Hörfunk und Fernsehen berichteten über das Geschehen. Kritik an den Investoren selbst, an einer angeblich lückenhaften Informationspolitik aus dem Rathaus, an zu wenigen Alternativplanungen sowie Bedenken hinsichtlich der zu erwartenden Verkehrssituation formulierten Grüne, BG und CDU. Auch die Forderung nach einer Machbarkeitsstudie wurde laut. Diesbezüglich brachten die Fraktionen Änderungs- und Ergänzungsanträge ein, ebenso wie die parteilose Stadtverordnetenvorsteherin Pia Horst, die vor einer endgültigen Entscheidung über einen Investor weitere überparteiliche rechtliche Prüfungen anregte.

Für die Vorlage der Verwaltung, mit der sich die städtischen Gremien weiterhin zur Entwicklung der Stadt Gelnhausen, insbesondere zur Entwicklung der so genannten Südstadt/Im Ziegelhaus mit der Umwandlung und der künftigen Nutzung des ehemaligen Kaufhauses Joh als City-Outlet bekennen, sprachen sich ganz deutlich SPD und FDP aus. Ebenso wie ein Mitglied der Grünen, die drei der insgesamt 37 Sitze im Stadtparlament ausfüllen. Die Änderungs- und Ergänzungsanträge wurden mehrheitlich mit 17:20 Stimmen abgelehnt. Letztlich fiel die Entscheidung für die Verwaltungsvorlage und das Bekenntnis zum City-Outlet mit 20 Ja-Stimmen von SPD, FDP und dem Grünen-Mitglied – bei 17 Nein-Stimmen der Grünen, von BG, CDU und der Parteilosen.

Zufrieden mit dem Ergebnis zeigte sich Bürgermeister Daniel Christian Glöckner nach der öffentlichen Sitzung. Er hatte im Verlauf der Debatte noch einmal seine Haltung deutlich gemacht und sich für das Festhalten an den Planungen für das City-Outlet ausgesprochen. „Es ist bedauerlich, dass einige Fraktionen Falschinformationen verbreitet haben, die wir mühsam ausräumen mussten“, bilanzierte der Rathauschef nach der Sitzung. „Mit dem City-Outlet haben wir eine riesen Chance, Gelnhausen in eine positive Zukunft zu führen.“ Das Thema Entwicklung der Joh-Immobilie habe er nicht von Anfang an begleitet, sondern es mitten im Prozess „geerbt“. Trotzdem stehe er hinter den Planungen. „Am Ende geht es nicht darum, wer bei der Eröffnung eines Frequenzbringers für unsere Innenstadt das Band durchschneidet. Es geht nur um die zukunftsfähige Weiterentwicklung unserer Barbarossastadt.

Das Kaufhaus Joh ist seit fünf Jahren geschlossen. Seitdem wird nach einer Lösung für die Weiterentwicklung gesucht, abgewogen, geprüft und umgedacht. Angesichts der Situation im Einzelhandel und der Gastronomie sollten wir nicht noch weitere Zeit ins Land gehen lassen. Es stehen zwei Investoren mit vielversprechenden Konzepten bereit. Wir müssen jetzt handeln“, so der Rathauschef. Zu kritischen Äußerungen, einen potenziellen Investor nicht zum Kolloquium, in dem die beiden anderen Interessenten ihre Konzepte vorstellen konnten, eingeladen zu haben, stellte Glöckner noch einmal klar, dass der Investor von sich aus per Mail abgesagt habe. Und zwar nicht, weil er an dem Termin verhindert gewesen sei, sondern weil er grundsätzlich kein Interesse mehr an einer  Präsentation seiner Planungen für ein Kongresshotel  vor den städtischen Gremien gehabt habe.

Erstmals kam in der Sitzung  auch öffentlich zur Sprache, dass der Kreis prüfe, Flächen im Obergeschoss des Gebäudes für die Zusammenlegung einiger seiner Außenstellen zu nutzen. „Beide Investoren planen im Wesentlichen nur das Erd- und das erste Obergeschoss – maximal noch das Untergeschoss – der Joh-Immobilie als Areal für das Outlet ein. Weitere Obergeschosse könnten für Büros, Verwaltung und Wohnen zur Verfügung stehen. Auch ein Medienzentrum mit der Bücherei der Beruflichen Schulen und unserer Stadtbücherei ist an dieser Stelle denkbar. Das Joh-Gebäude und sein Umfeld bis hin zum Bahnhofsareal bergen starkes städteplanerisches Potenzial, das es zu nutzen gilt“, so Glöckner. Zumal das City-Outlet ein Alleinstellungsmerkmal sei, das Gelnhausen von anderen Städten in der Region deutlich abhebe. Zuversichtlich steht der Rathauschef auch Verkehrsprognosen in Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der Südstadt gegenüber. „Mit einem intelligenten Parkleitsystem können wir den Verkehr gezielt auf kurzen Wegen zu den Parkplätzen führen. Der Neubau eines Parkhauses auf der Bleiche wird ein erster Schritt sein.“ (pm)+++

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