Vortrag in der Orangerie
Gil Yaron: "Größtes Problem im Nahen Osten ist der Wassermangel"
Fotos: Martin Engel
16.08.2018 / FULDA -
Die aktuelle Lage im Nahen Osten ist weiterhin angespannt - auch wenn das Thema in den Medien ob anderer brisanter Vorfälle in der Welt ein wenig in den Hintergrund gerückt ist, ist die Interesse bei den Fuldaern enorm. Rund 700 Zuhöhrer kamen am Mittwochabend in die Orangerie zu einem spannenden und kurzweiligen Vortrag des Journalisten Gil Yaron, zu dem die Fuldaer Zeitung geladen hattte. Er sprach dabei über die Entwicklung Israels der letzten 70 Jahre, Perspektiven des Landes und dem größten Problem - dem Klimawandel.
"Im Jahr 2018 hat sich der Traum von Frieden zwar nicht erfüllt, die Angst vor Isoliertheit hat sich aber auch nicht bestätigt. Das beste Beispiel ist der Gewinn des Eurovision Song Contests", so Yaron. Im weiteren Verlauf seines Vortrages erzählte Yaron von der Entwicklung der vergangenen zehn Jahren, dem Wirtschaftswandel und der Veränderung der Religionen in der Bevölkerung Israels.
Doch das größte Problem sei nicht unbedingt die politische Lage. Das größte Problem im Nahen Osten sei der Klimawandel und der damit verbundene Wassermangel. Yaron zeigte ein erschreckendes Video, welches den Wassermangel in Israel verdeutlicht. "Der See Genezareth hat seinen historischen Tiefpunkt erreicht. Das Problem gab es vor ein paar Jahren schon einmal. Damals wurden Meerwasserentsalzungsanlagen gebaut. Das hat erst einmal gereicht, doch jetzt wird das Problem immer größer. Deshalb werden derzeit schon 86 Prozent des Abwassers recycelt", so der Nahost-Experte besorgt. Die Region sei vom Klimawandel am stärksten betroffen.
"Gerade am Gazastreifen ist es besonders hart. Die Bevölkerung hat keine wirtschaftliche Zukunft und rund 97 Prozent verseuchtes Wasser. Es ist nur eine Frage der Zeit bis das Wasser und die damit verbundenen Bakterien in Israel ankommen, da das Mittelmeer hier von Süden nach Norden fließt", so Yaron. Grund für den Wassermangel sei auch das schnelle Wachstum der Bevölkerung.