Offener Brief
Großbrand in Neuswarts: ein funktionierendes Feuerwehrwesen ist unentbehrlich
Archivfoto: O|N
15.08.2018 / TANN (RHÖN) -
Der Brand in Tann-Neuswarts am vergangenen Mittwochabend hat rund 250 Einsatzkräfte gebunden. Von der Bevölkerung erfuhren die Helfer eine "Welle der Hilfsbereitschaft", aber auch Beleidigungen durch Gaffer. Tanns Bürgermeister Mario Dänner und Ortsvorsteher von Neuswarts, Erwin Dänner, machen die Bedeutung eines Feuerwehrwesens klar. O|N veröffentlicht den öffentlich gemachten Brief nachfolgend im Wortlaut:
"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, als am vergangenen Mittwoch zum wiederholten Male in diesen Tagen die Sirene ertönte, war die Nervosität aufgrund der extremen Trockenheit nicht nur bei uns, sondern auch bei allen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden sehr hoch. Bereits in den Tagen zuvor gab es mehrere Alarmierungen und Böschungsbrände, die erfolgreich gelöscht wurden. Doch der Brand in Neuswarts war ein Schock für uns alle. Unsere Feuerwehr war in Rekordzeit vor Ort, jedoch war im Moment des Eintreffens bereits klar: Das lichterloh in Flammen stehende Anwesen kann nicht gerettet werden.
Unser aller Mitgefühl gilt in diesen Tagen einer Familie, die bei diesem Brand Alles verloren hat, was über Generationen hinweg aufgebaut wurde. Aber so schlimm dieses Ereignis auch ist, glücklicherweise kamen keine Personen zu Schaden. Und das ist bei aller Dramatik das Wichtigste.
Unser besonderer Dank gilt unseren ehrenamtlichen Feuerwehrkameradinnen und –kameraden sowie allen anderen ehrenamtlich Helfenden des DRK und der Malteser. Wir verneigen uns davor, was diese geleistet haben. Nicht nur am Abend des Brandes, sondern auch in den Tagen danach. Einige Kameraden waren tagelang vor Ort, müde, erschöpft, aber dennoch vom festen Willen geleitet, helfen zu wollen. Dies ist nicht selbstverständlich und verdient höchste Anerkennung und Respekt.
Wir sagen auch Danke an die Feuerwehren aus Geisa, Eiterfeld, Hilders, Hünfeld und Petersberg, ohne deren überörtliche Hilfe ein derartiges Einsatzszenario nicht hätte bewältigt werden können. Wir helfen einander, auch über kommunale- und Ländergrenzen hinweg. Auch das zeichnet unser Feuerwehrwesen aus. Großer Dank gebührt auch unserem Stadtbrandinspektor Thomas Jörges und seinem Führungsteam, welches hervorragende Arbeit geleistet hat und die richtigen Entscheidungen getroffen hat.
Ereignisse wie diese führen uns vor Augen, warum es wichtig ist, ein funktionierendes Feuerwehrwesen zu haben. Jeder Bürger ist herzlich eingeladen, bei unserer Feuerwehr mitzumachen. Wir brauchen jeden Einzelnen. Abschließend möchten wir noch ein Wort an alle „Gaffer und Einsatztouristen“ richten, welche den Einsatz behindert und Feuerwehrleute beschimpft haben. Bitte unterlassen Sie das in Zukunft. Bei derartigen Ereignissen benötigen wir Helfer und keine Verhinderer. Die Verantwortlichen vor Ort haben keine Zeit zu diskutieren, sondern müssen Entscheidungen treffen." +++