Geringere Blattanzahlen
Erfolge bei Rückdrängung giftiger Herbstzeitlose
Foto: Ann Kristin Bauer
15.08.2018 / KREIS MKK -
Im mittlerweile vierten Projektjahr zur Rückdrängung der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) auf extensiv bewirtschaftetem Grünland, koordiniert durch die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA), zeigen sich erste Erfolge.
Landwirte können Herbstzeitlose belastetes Heu nicht vermarkten, sodass es für sie zu erheblichen Einnahmeeinbußen kommen kann. Eine Aufgabe der extensiven Bewirtschaftung wegen Unwirtschaftlichkeit hätte allerdings fatale Folgen für die Artenvielfalt. Aus diesem Grund hat sich 2015 unter der Leitung der GNA eine Kooperation aus Kommunen, dem Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlichem Raum, dem Kreisbauernverband und vielen landwirtschaftlichen Betrieben gebildet, um Rückdrängungsmaßnahmen unter besonderer Berücksichtigung von Natur- und Artenschutzgesichtspunkten auf circa 600 Hektar Wiesenfläche zu vereinbaren und zu koordinieren. Gefördert wird das Projekt derzeit über das Hessische Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflegemaßnahmen (HALM) des Landes Hessen.
Als die erfolgreichste Maßnahme hat sich das Ausreißen erwiesen. Sie bietet sich aufgrund des erheblichen Aufwandes auf nicht sehr stark belasteten Flächen an. Beim Ausreißen wird eine optimale Schwächung der Pflanze bewirkt. Auf stark belasteten Flächen hingegen hat sich das Mulchen als gut geeignete Maßnahme herausgestellt. Weniger starke Effekte zeigt die Silagemahd, da hierbei meist die ideale Blattlänge zur Bekämpfung überschritten und somit eine geringere Beeinträchtigung der Herbstzeitlose erreicht wird.
Die regelmäßige weitere Behandlung betroffener Flächen ist sehr wichtig, da es bei einem Abbruch der Maßnahmen zu einer schnellen Erholung der Populationen kommen könnte. Eine große Schwierigkeit für die Rückdrängung stellen die jeweiligen Witterungsbedingungen dar. Die Auewiesen sind oft bis weit in das Frühjahr hinein sehr nass, sodass keine Maßnahmen erfolgen können. Nasse Jahre begünstigen die feuchtigkeitsliebende Herbstzeitlose, weswegen die diesjährige Herbstkartierung mit Interesse erwartet wird. Dann wird sich zeigen, wie die Herbstzeitlose auf die langanhaltende Dürre seit Mitte April reagiert. Bisher konnten die gemähten Wiesen sich nicht gut von der Mahd erholen. Es bleibt zu hoffen, dass dies auch für die Herbstzeitlose gilt. Im besten Fall zeigen sich noch im nächsten Frühjahr Auswirkungen auf ihre Anzahlen. (pm) +++