Unterm Schiefer versteckt

Vakanz für Reparaturarbeiten am Bischofshaus genutzt - Kosten: 350.000 Euro

Die Vakanz nach dem Auszug von Bischof Algermissen wird für die Sanierung genutzt
Fotos: Carina Jirsch

15.08.2018 / FULDA - Nach einer Untersuchung am Dachstuhl des historischen Bischofhauses am Michaelsberg wurden durch einen Gutachter Schäden am Holztragwerk festgestellt. Daher werden zur Zeit Reparaturarbeiten an der Nord- und Ostseite des Daches vorgenommen, weshalb ein Gerüst auf der Ostseite steht. "Mit dieser Menge an Schäden hatten wir nicht gerechnet", berichtet Diözesanbaumeister Dr. Burghard Preusler. "Aber wir haben genug Reserven eingeplant, sodass die Bauarbeiten voraussichtlich im Oktober abgeschlossen sein werden."



Die anderen Dachflächen wurden bereits im Jahr 2001 instandgesetzt. Fenster und Fassade werden nun ebenfalls überholt. Die Kosten für die Baumaßnahmen belaufen sich laut Bistum auf circa 350.000 Euro. Eine Innenrenovierung des Gebäudes, das seit 1829 als Bischofshaus dient, soll erst nach Ernennung des neuen Bischofs erfolgen.

Zehn Arbeiter sind aktuell am Bischofpalais beschäftigt. Nachdem Dachdecker und Zimmerleute ihren Dienst am Dach getan haben, sollen Fenster ausgetauscht, eine neue Dachrinne angebracht und die Fassade neu gestrichen werden. "Die Schäden und nötigen Arbeiten sind jetzt bekannt und nicht mehr unter dem Schiefer versteckt, aber die eingeplanten Zeitreserven sind nun auch ausgeschöpft. Jetzt darf es keine böse Überraschung mehr geben", erklärt Preusler. Besorgniserregend sei der Zustand des Daches aber keineswegs. Lediglich einige Balken im Dachstuhl sind aufgrund von Holzwurm- und Pilzbefall auszutauschen.

Das Bischofshaus wurde 1717 bis 1721 gebaut und war bis 1803 der Propstei Michaelsberg zugehörig. Bauherr war damals Propst Stephan von Cloth, der auch eine Barockisierung der altehrwürdigen Michaelskirche vornahm. Mit der kleinen Kirche im Süden ist der Wohnbau eng verbunden, denn circa ein Drittel des Erdgeschosses nimmt deren Sakristei ein. Ansonsten finden sich im Gebäude Büro- und Empfangsräume, zum Beispiel der sogenannte große Saal, wo die Fuldaer Bischofskonferenz im 19. Jahrhundert bereits jährlich zusammenkam. Außerdem gibt es ein Gästezimmer mit Duschbad, das sogenannte Papstzimmer. Die privaten Wohnräume des Bischofs, eine Kapelle, die Wohnung des Bischofssekretärs, Küche und weitere Gästezimmer befinden sich im nördlichen Anbau. (pm/Mariell Storch)+++

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