Von Ritualen und dem Traum vom Titel

Seit zehn Jahren beim TTC: Jubiläum für Maberzells Abwehrkönig Wang Xi

Jubiläum für Wang Xi: der Abwehrspezialist spielt seit zehn Jahren für den TTC Fulda-Maberzell.
Grafik: Janina Hohmann

17.08.2018 / FULDA - Im Sommer 2008 heuert ein junger Chinese in Fulda an. In der Tischtennis-Bundesliga macht er sich zuvor in Gönnern einen Namen als überaus talentierter Abwehrspieler. Sein Name: Wang Xi. Zehn Jahre später ist der heute 34-Jährige noch immer Bestandteil des TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell und geht in seine elfte Spielzeit für die Domstädter.



31. August 2008: Tischtennis-Bundesligist TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell startet in die neue Saison. Die Osthessen gastieren beim Serienmeister Borussia Düsseldorf. Neben Tischtennis-Legende Jan-Ove „Waldi“ Waldner stehen im Rheinland zwei neue, junge Spieler an der Platte. Der Schwede Robert Svensson und der Chinese Wang Xi. Aus Gönnern wechselt Abwehrspezialist Xi zuvor nach Osthessen – und ist zehn Jahre später immer noch in Fulda.

17. August 2018: mit einem Gastspiel wird der TTC in die neue Saison starten. Wang Xi & Co. gastieren am Freitagabend (19:30 Uhr) im Rheinland. Fast auf den Tag genau nach seinem ersten Spiel für Maberzell, eröffnen Xi und der TTC erneut die Saison in Düsseldorf. Ein Klassiker der jüngeren Geschichte zum Auftakt in die neue Spielzeit. Es ist Wang Xis elfte Saison in Serie in der Domstadt Fulda.

Mit vier Einzelniederlagen startet der heute 34-Jährige damals in sein Engagement beim TTC. In Düsseldorf unterliegt Xi gegen Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov und die Borussen siegen mit 3:1. Weil Xi auch die nächsten beiden Einzel verliert, greift der Chinese auf ein übliches Ritual zurück. „Ich habe mir eine Glatze schneiden lassen“, erzählt Wang Xi lachend, „in China ist das eine Art Ritual, wenn man Pech hat. Es soll einem wieder Glück bringen.“

Xi schneidet seine Pechsträhne ab, findet in die Spur und gewinnt fortan wieder seine Spiele. Und Hallensprecher Michael Hodes ist froh, dass er seine Ankündigung, bei einer weiteren Niederlage von Xi im Bademantel zu moderieren, nicht umsetzen muss. Der Chinese Xi ist angekommen beim TTC und entwickelt sich zum Publikumsliebling der Maberzeller. Nach 2008 (für Gönnern) wird Wang Xi 2010 und 2012 in Diensten des TTC bester Einzelspieler der Bundesliga. Zwischen 2013 und 2017 landet er mit Maberzell siebenmal in Meisterschaft und Pokal auf dem zweiten Platz. Der TTC etabliert sich an der nationalen Spitze – dem ganz großen Wurf stehen aber in schöner Regelmäßigkeit Bolls Düsseldorfer im Weg.

„Einen Titel holen“, sagt Xi im Gespräch mit ON|Sport, „das ist immer noch mein und unser großes Ziel.“ In der an diesem Freitagabend beginnenden Saison nimmt der TTC Fulda-Maberzell einmal mehr einen neuen Anlauf. Und Wang Xi, der Abwehrkönig, der sein Leben dem Tischtennis verschrieben hat, ist immer noch dabei. Als 34-jähriger Routinier ist er ein Fixpunkt der Mannschaft des TTC, in der mit Neuzugang Tomislav Pucar und Fan Bo Meng, Sohn von Trainer Qing Yu Meng, zwei ganz junge Akteure stehen.

Komplettiert wird der Kader von den erfahrenen Ruwen Filus und Thomas Keinath. „Unser Ziel sind erst einmal die Play-Offs, das wird schon schwer genug“, bleibt Abwehrspezialist Xi auch verbal in der Defensive. Nach dem Abgang von Jonathan Groth nach Jekaterinburg müsse sich Maberzell neu aufstellen. Fulda, sagt Wang Xi, sei längst zu seiner Wahlheimat geworden. In der Domstadt wollen er und seine Familie langfristig bleiben.

Denn seit fünf Monaten ist der 34-Jährige stolzer Vater. Seine Frau Tan Jing, mit der Xi seit 2008 verheiratet ist, brachte im März Töchterchen Wang Zi Yang zur Welt. Seinen trainings- und zeitintensiven Leistungssport muss Wang Xi, der seit August 2015 die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, um auf internationen Turnieren zu spielen, mit seiner Rolle als junger Familienvater unter einen Hut bekommen. Auf Ehefrau Tan Jing kann sich Wang Xi verlassen.

Die 30-Jährige, die einst selbst für Darmstadt in der 2. Liga spielte, ist nicht nur Xis Ehefrau, sondern auch Dolmetscherin, Managerin und Trainingspartnerin. Denn das Verhältnis zu TTC-Training Qing Yu Meng gilt als angespannt. „Es ist schwierig“, sagt Wang Xi, „aber so professionell wie es nötig ist, um Erfolg zu haben.“ Und Erfolg haben, das will der TTC Fulda-Maberzell auch in der kommenden Saison. Der elften am Stück in Fulda in der Karriere von Wang Xi. (Tobias Herrling) +++

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