Hersfeldpreis-Verleihung

Auszeichnung für Natalja Joselewitsch, Dennis Herrmann und Corinna Pohlmann

Natalja Joselewitsch, Dennis Herrmann und Corinna Pohlmann (von links)wurden mit dem begehrten Hersfeldpreis ausgezeichnet.
Foto: Gudrun Schmidl

13.08.2018 / BAD HERSFELD - Die Spannung war wie immer groß: Wer bekommt die begehrten Hersfeldpreise in diesem Jahr? Am Sonntag wurde das Geheimnis im Rahmen einer Matinee gelüftet, zu der die Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine eingeladen hatte: mit dem Hersfeldpreis im Doppelpack sind die Schauspielerin Natalja Joselewitsch und Dennis Herrmann ausgezeichnet worden, die in Antoine Uitdehaags Inszenierung von "Shakespeare in Love" als deutsche Erstaufführung die Hauptrollen spielen.

Die Begründung der Jury:

Sie strahlen große Glaubwürdigkeit aus, jugendliche Frische und unbändige Energie. Jeder auf seine Weise und beide gemeinsam, versuchen sie konsequent und kompromisslos ihre Lebenswege zu finden. Die Viola von Natalija Joselewitsch ist eine mutige Frau in einer Welt, die ihr viele Beschränkungen auferlegt. Warmherzig, temperamentvoll, liebenswert und berührend spielt sie verschiedene, ineinander verwobene Rollen gleichermaßen souverän und authentisch.

Der Shakespeare von Dennis Herrmann ist ein verzweifelt-grandioser Autor und ein vom Eros überwältigter Mann. Dank seiner markant-sensiblen Darstellung gelingt ihm der Spagat zwischen Draufgänger und Zauderer. Beide wechseln souverän zwischen dem Romeo-und-Julia-Original und der modernen Komödie. Ihre Harmonie und Leichtigkeit bestimmen das perfekt aufeinander abgestimmte Spiel im Spiel im Spiel.

Mit dem Großen Hersfeldpreis werden Darstellerinnen und Darsteller ausgezeichnet, die die weiträumige Bad Hersfelder Festspielstätten in Spiel und Sprache beherrschen und die sich in ihr als rollenausschöpfende Schauspielerpersönlichkeiten erweisen. Der erste Preisträger war im Jahr 1962 Hans Caninenberg. Zu den Preisträgern gehörten seitdem unter anderem auch Volker Lechtenbrink, Uwe Friedrichsen, Mario Adorf, Tilly Lauenstein, Helen Schneider, Christian Schmidt und in den beiden letzten Jahren Christian Nickel für seine Rollen in Hexenjags und Martin Luther - Der Anschlag.

Der Hersfeldpreis geht an Corinna Pohlmann, die in "Peer Gynt" in ihren Rollen als Ingrid und als Trollprinzessin die Hersfeldpreis-Jury 2018 in der Zusammensetzung Martina Mattick-Stiller (ZDF/3sat, Vorsitz), Bettina Fraschke (HNA), Christoph Brandner (Fuldaer Zeitung), Hermann Diel (hr) und Pit Rampelt (ZDF) überzeugte. 

Die Begründung der Jury:

Ihr gelingt es, zwei grundverschiedene Figuren mit hoher Emotionalität und Glaubwürdigkeit zu füllen. Zu Gebote stehen ih dabei sprachliche Variationsbreite, ausgeprägte Wandlungsfähigkeit und artistische Spiellust. Corinna Pohlmann hat bereits in den beiden vergangenen Jahren in den Festspiel-Inszenierungen von "Hexenjagd" und "Martin Luther - Der Anschlag" mit überzeugenden Interpretationen auf sich aufmerksam gemacht. Sie bestätigt in der aktuellen Inszenierung ihr großes schauspielerisches Können.

Der Hersfeldpreis wurde 1969 zum ersten Mal vergeben: Albert Hormann erhielt ihn. Im Laufe der Jahre kamen Namen wie Cornelia Froboess, Uwe Friedrichsen, Dietlinde Turban, Jutta Speidel, Marie-Therese Futterknecht und im letzten Jahr Christoph Wohlleben dazu.

Der frenetische Applaus des Publikums, das diesen wunderschönen sommerlichen Sonntagvormittag in der Stiftsruine verbrachte, war Anerkennung der schauspielerischen Leistung und Einverständnis mit der Juryentscheidung zugleich. Zusätzlich konnten sich die Kulturfreunde auf den Rängen an einem unterhaltsamen Programm erfreuen, das von Hermann Diel moderiert wurde. Bettina Mönch und Jane-Lynn Steinbrunn begeisterten mit ihren Liedbeiträgen. Zum Abschluss der Preisverleihung sang Hersfeldpreisträger Dennis Herrmann gemeinsam mit Ute Reiber und Band "City of Stars". 

Die undotierten Preise werden von der Stadt Bad Hersfeld und der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine alljährlich vergeben.  (pm/gs)




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