Baustelle schuld

Das Maß ist voll: Opel Fahr quasi nicht mehr erreichbar

Jürgen Schneider, Claus-Dieter Faust, Opel Serviceleiter Christof Knacker und Rainer Schwab
Fotos: Julius Böhm

09.08.2018 / FULDA - Das Team von Opel Fahr hat die Nase voll: Seit Donnerstag gibt es keine echte Zufahrt mehr zu Autohaus und Servicewerkstatt. Der nächste Abschnitt der Großbaustelle auf der Kreuzung Haimbacher Straße/Bardostraße hat begonnen - mit einem Tag Vorlaufzeit. Ein Vierteljahr lang konnte man das Autohaus nur stadtauswärts erreichen - ab heute quasi gar nicht mehr. Nur noch über das Privatgelände der AVIA-Tankstelle, die ebenfalls unter den Baumaßnahmen leidet.



„Schauen Sie doch raus“, sagt ein bedröppelter Jürgen Schneider, der zusammen mit Rainer Schwab die Geschäfte von Opel fahr leitet, „der Parkplatz ist leer. Kaum Besucher, keine Laufkundschaft.“ Das macht sich auch in Zahlen bemerkbar: Von Mai bis Ende Juli hat das Fuldaer Autohaus im Vergleich zum Vorjahr 24 Prozent weniger Autos verkauft, auch in die Werkstätten sind kaum ausgelastet. „Und im August sieht es noch deutlich schlechter aus“, ergänzt Schwab.

Die Haimbacher Straße ist seit Mai stadteinwärts gesperrt, ab der Herbsteiner Straße, 30 Meter vor der Zufahrt zum Autohaus, ist Schluss. Der Verkehr wird per Einbahnstraße über die Gegenfahrbahn aus der Stadt gelenkt. Auf der anderen Fahrbahnseite laufen die Bauarbeiten. Bis heute: Seit Donnerstag rollt der Verkehr über die neu geteerte Fahrbahn in Richtung Haimbach. Ab sofort wird an der Fahrbahnseite gewerkelt, die direkt am Autohaus entlang läuft. Heißt: Das Autohaus ist ohne Behelfseinfahrt unerreichbar.

Autofahrer pfeifen auf Einbahnstraße

Doch nicht genug: Seit Monaten fahren rücksichtslose Autofahrer verkehrt herum in die Einbahnstraße und nutzen das Betriebsgelände als Abkürzung in die Stadt. „Wir haben unsere Autos schon quer gestellt, um die Durchfahrt zu erschweren“, erklärt Rainer Schwab, „doch die Autofahrer scheint das nicht zu interessieren. Teils wurden unsere Mitarbeiter sogar bedroht.“

Am Andreasberg sitzt zudem das regionale Stützpunktlager von Opel. Alle Händler und Werkstätten im Umkreis von 100 Kilometer werden von dort aus mit Ersatzteilen beliefert. Früher kam jeden Morgen ein Sattelschlepper, seit Mai passen mit Hängen und Würgen noch kleinere LKW durch die Einfahrt. Wie es nun, mit dem neuen Bauabschnitt, werden soll, ist unklar. „Wir haben Probleme, unsere Lieferfristen einzuhalten“, ärgert sich Jürgen Schneider, „vielleicht müssen wir den LKW-Verkehr durch den Hinterhof lenken.“

Auch AVIA mit 20 Prozent-Einbußen

Dieser besagte Hinterhof, von der Neuenberger Straße kommend, über die AVIA-Tankstelle und hinauf zum Fahr-Gelände, scheint aktuell die einzige mögliche Zufahrt zu sein. Claus-Dieter Faust, Betreiber der Tankstelle, sagt mit Galgenhumor: „Na dann habe ich wenigstens etwas mehr Verkehr auf meinem Gelände.“ Auch ihm fehlen seit Baubeginn mehr als 20 Prozent des Umsatzes in der Kasse.

Alle fragen sich: Warum wird bei einer solch wichtigen Straße Fuldas nicht intensiver gearbeitet? „Man könnte doch auch am Wochenende oder Nachts arbeiten“, schlagen Schwab und Schneider vor, „bei den heißen Temperaturen wäre das für die Bauarbeiter sicher angenehmer.“ Auf jeden Fall aber müsse man die Beschilderung klarer gestalten, damit jeder Kunde Bescheid wisse und niemand die Verkehrsregeln missachte und ihr Gelände als Abkürzung missbrauche. Noch bis November wird dort gebaut - zumindest, wenn der Plan eingehalten wird. (Julius Böhm) +++

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