Fast ausgestorben
Vorfahrt für den Fischotter: Wiederbesiedelung der Kinzig scheint möglich
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26.07.2018 / KREIS MKK - Rund 50 Jahre lang galt der Fischotter in Hessen als ausgestorben. Doch diese Bewertung der „Roten Liste“ gehört der Vergangenheit an. Nach Biber, Luchs und Sumpfschildkröte hat Hessen seit einigen Jahren einen weiteren Rückkehrer. Der Fischotter ist eine der Säugetierarten in Europa, die sehr stark bedroht ist. Bundesweit ist er sogar "vom Aussterben bedroht". Daher soll ihm in den kommenden Jahren die Rückkehr an die Kinzig „aus eigener Kraft“ erleichtert werden. Dazu kooperiert die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA e.V.) seit Anfang 2018 mit der renommierten Heinz Sielmann Stiftung, die das Vorhaben in den nächsten zwei Jahren unterstützen wird.
Der Körperbau des Fischotters ist unverwechselbar. Durchschnittlich 110 bis 130 cm lang, wiegt er sieben bis 10 Kilogramm. Kennzeichnend sind eine stromlinienförmige Gestalt, ein langer Schwanz und Schwimmhäute zwischen den Zehen. Als Lebensraum beanspruchen Fischotter naturnahe, strukturreiche Fließgewässer mit dichter Ufervegetation, die im Winter lange eisfrei sind. Die Baue finden sich - über dem Wasserspiegel liegend - an schwer zugänglichen, überhängenden und stark verwurzelten Uferbereichen, wovon es an der hessischen Kinzig nicht fehlt. Nahrungstiere sind Fische, Amphibien, Krebse, Kleinsäuger, Insekten und Weichtiere wie Muscheln und Schnecken. Fischotter können bis zu 15 Jahre alt werden.
Heimliche Rückkehr
Todesfalle Straßenverkehr
Diese Gefahrstellen möchte die Naturschutzorganisation entlang der Kinzig künftig verringern. Dazu sollen zwischen Wächtersbach und Hanau alle Quer- und Brückenbauwerke erfasst und hinsichtlich ihrer Passierbarkeit beurteilt werden. Zusätzlich werden die relevanten Lebensraumstrukturen, wie Kiesbänke, Schilfsäume und Einmündungen der Nebengewässer sowie, insofern vorhanden, Fischotterspuren (Trittsiegel, Kot und Otterausstiege) erfasst. Des Weiteren bewerten die Experten der GNA gewässernahe Seen, Teiche und Altarme in ihrer Funktion als Lebensraum sowie Nahrungs- und Wanderbiotop.
„Eine Auswilderung des Fischotters ist nicht geplant.“ stellt die erste Vorsitzende der GNA, Susanne Hufmann, fest. „Obwohl in der Vergangenheit verschiedene Tierarten, darunter der Biber, mit Erfolg wieder angesiedelt wurden, ist eine Auswilderung des Fischotters in Fachkreisen umstritten, da seine Lebensraumansprüche an das jeweilige Fließgewässer - weder hier noch bundesweit - nicht vollständig erfüllt werden können.“ Nicht zuletzt deshalb favorisiert die GNA eine aktive Wiederbesiedlung durch die Tierart selbst.
Spenden helfen
Spenden an die gemeinnützige Naturschutzorganisation sind steuerlich abzugsfähig. Zur Ausstellung einer Spendenbescheinigung werden der Name und die Anschrift des Spenders benötigt. Spätestens Anfang des nächsten Jahres versendet die GNA die Spendenquittungen zur Vorlage beim Finanzamt, auf Wunsch auch sofort. Mehr Informationen unter www.gna-aue.de. (pm)+++