Was ein Schwimmbad zum Glänzen bringt
Freiwillige Helfer sind Garant für den Freibadbetrieb Bieberstein
Archivfotos: Hans-Hubertus Braune
23.07.2018 / HOFBIEBER -
Die Finanzierung von Kindergärten, Straßenbau und Wasserversorgung sind Pflichtaufgaben für die Gemeinden. Doch bei Freibädern wird die Notwendigkeit des Unterhalts häufig hinterfragt. Im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS erklärt der Hofbieberer Bürgermeister Markus Röder (parteilos), warum es Freibäder in der heutigen Zeit so schwer haben und welche Rolle ein Förderverein spielen kann.
Eine Gemeinde hat Pflichtaufgaben und freiwillige Aufgaben. Während der Bau und Unterhalt von Kindergärten oder kommunaler Straßen in die erste Kategorie gehören, ist ein gemeindeeigenes Freibad zwar "nice to have", aber kein Muss. Wird der Etat knapp, so werden zuerst freiwillige Aufgaben zurückgefahren. Die Finanzierung eines Freibads fällt bei leeren Kassen eher unter die Rubrik "Luxus".
Vor dieser Situation stand auch das Freibad Bieberstein, welches die Gemeinde Hofbieber unterhält. Schließen oder retten? Dieser Frage musste sich auch Röder stellen, als er Ende 2012 sein Amt als Bürgermeister antrat. Er sprach sich deutlich für den Erhalt aus. "Eine Gemeinde muss für die Bürger attraktiv sein. Ein Freibad trägt dazu bei."
Was bedeutet der Unterhalt eines Freibads?
Was ändert sich mit einem Förderverein?
Vielen Menschen aus der Region lag das Freibad Bieberstein am Herzen. Als Interessengemeinschaft standen sie für den Erhalt des unter Schloss Bieberstein gelegene Schwimmbads ein und wollten ihren eigenen Beitrag leisten. 2013 wurde eine Interessengemeinschaft ins Leben gerufen und später dann in einen eingetragenen Förderverein überführt. Die 200 Mitglieder haben in dieser Form ganz neue Möglichkeiten, ihr Herzensprojekt zu unterstützen. Kleinere Anschaffungen können beispielsweise vom Förderverein finanziert werden.
Wir-Gefühl und Identität
Die Kostensenkung ist bei weitem nicht die wichtigste Aufgabe des Fördervereins Freibad Bieberstein e.V. Wenn eines in diesem Verein entstanden ist, so ist es eine Zusammengehörigkeit, ein Wir-Gefühl. "Ich höre die Mitglieder oft sagen: "Das ist unser Freibad." Natürlich sind sie nicht direkter Eigentümer, aber sie fühlen eine Verbundenheit. Für sie ist es mehr als einfach nur ein Schwimmbad", verdeutlicht der Bürgermeister. Das Schwimmbad habe durch seine Förderer eine Identität erhalten. Erst die vielen Ideen und unterschiedlichsten Erfahrungen der 200 Mitglieder machen das Freibad attraktiv. Sie sorgen für die Wohlfühlatmosphäre und ermöglichen ein vielfältiges Angebot für die ebenso vielfältigen Besucher. "Das Realisieren einer kleinen Idee ist oft auch ein Anstoß für etwas Neues. So bringt man das Schwimmbad voran. Erst der Förderverein verleiht dem Freibad Bieberstein sein i-Tüpfelchen", erklärt Röder.
Förderverein im Einsatz
Nach der Überschwemmung an Christi Himmelfahrt war das Schwimmbecken völlig verdreckt und verschlammt. Die Eröffnung konnte dadurch nicht planmäßig stattfinden. Auch diese Herausforderung musste die Gemeinde nicht alleine lösen, denn der Förderverein war sofort zur Stelle. Während sich die Gemeinde unter anderem um die Funktionsfähigkeit der Technik und die Wasserqualität kümmerte, widmete sich der Förderverein den Aufräum- und Instandhaltungsarbeiten, die auf dem Gelände nötig waren. Durch die vielen Helfer konnten die Schäden schnell beseitigt werden. "Ohne den Förderverein hätten wir erst viel später eröffnen können und noch nicht an Fronleichnam." (Mariell Storch/ Janina Daum) +++