Sommer-Skitage des DSV

Jörg Bertsch fährt Weltcup-Rennen auf Inlinern

Jörg Bertsch stürzt die Strecke förmlich hinunter
Fotos: Julius Böhm

16.07.2018 / GREBENHAIN - Skifahren im Sommer? In Grebenhain (Vogelsbergkreis) sind am Samstag 37 Starter aus ganz Deutschland im Riesenslalom den Berg hinunter gerollt - und zwar auf Inlinern. Der Deutsche Skiverband (DSV) hatte zusammen mit dem Sportclub Lanzenhain zu den Sommer-Skitagen eingeladen. „Noch ist es eine absolute Randsportart“, erklärt André Lehmann, der beim DSV fürs Ski-Inlinen zuständig ist. 



Als Sommertraining für Skifahrer hat die junge Sportart begonnen, deutschlandweit schätzt Lehmann 500 aktive Sportler, die an Rennen teilnehmen. Deutlich mehr Skifahrer trainierten im Sommer mit den Inlinern. Mit Events wie im Vogelsberg soll der Sport aber bekannter gemacht werden. „Das ist hier ein Testrennen, weil wir im kommenden Jahr die deutsche Meisterschaft hier austragen wollen“, so Lehmann weiter.

Jörg Bertsch fährt Sommerski-Weltcup

Der schnellste im Feld war Jörg Bertsch - er legte die gut 330 Meter lange Strecke in weniger als 29 Sekunden zurück. Der 26-Jährige fährt regelmäßig Weltcuprennen in ganz Europa. Ende Juli zum Beispiel geht es nach Tortoreto in Italien. "Aber es ist immer noch ein Hobby", so der Heilbronner zu OSTHESSEN|NEWS. Zweieinhalb Stunden ist er für das kleine Rennen im Vogelsberg angereist. Er wurde von seinem Trainer beim Zeitungaustragen entdeckt. In nur einer Stunde hatte er alle Haushalte des 600 Einwohner-Dorfes abgeklappert - auf Inlinern.

Mit Protektoren am ganzen Körper, Brustpanzer und Helm samt Kinnschutz sind die Fahrer von Kopf bis Fuß geschützt. Auch wenn es nicht so aussieht, wenn sich Jörg und Co. mit bis zu 50 Kilometern in der Stunde auf dem Asphalt den Abhang hinunterstürzen: Ski-Inlinen ist weniger gefährlich als das klassische Skifahren im Winter: "Abschürfungen gehören dazu, aber die Fahrer sind sehr gut geschützt", erklärt Andre Lehmann, "bei uns gibt es kaum Bänderrisse in den Knien, da wir keine langen Ski an den Füßen haben, die für Drehverletzungen sorgen."

Jörg Bertsch kann von den Weltcup-Rennen nicht leben. Ganz im Gegenteil. Den Großteil der Reisekosten - diese Saison geht es auch noch nach Japan - muss er selbst tragen. Wer von einem Sponsor die Ausrüstung gestellt bekommt, sei schon ganz gut aufgestellt, so Lehmann weiter. Trotzdem soll der Sport in den nächsten Jahren bekannter gemacht werden. (Julius Böhm) +++

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