Zweitägige Exkursion in einzelne Kerngebiete
Maßnahmen des Naturschutzgroßprojektes Vogelsberg vorgestellt
Fotos: Dieter Graulich
11.07.2018 / VOGELSBERGKREIS -
Im Rahmen einer zweitägigen Bereisung wurde jetzt Vertretern vom Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Bundesamt für Naturschutz, Hessischen Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft, Regierungspräsidium Gießen, Hessen Forst dem Vogelsbergkreis und verschiedenen Natur- und Umweltschutzverbänden Maßnahmen in einzelnen Kerngebieten des Naturschutzgroßprojektes Vogelsberg vorgestellt.
Maßnahmen zur Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit von Fließgewässern in Wegedurchlässe im Wald und die Gilgbachquelle waren nächstes Ziel. fünf Verrohrungen des Gilgbaches im Hauptlauf wurden entfernt beziehungsweise ersetzt. Nahe der auf 700 Meter Höhe liegenden Quelle wurde eine Verrohrung entnommen. Rhönquellschnecke und Alpenstrudelwurm kommen hier vor, beide Arten brauchen unbeeinträchtigte, naturnahe Waldquellen. Der Gilgbach beherbergt zudem die seltene Steinfliegenlarve.
Am Geotop Gackerstein im Kerngebiet Oberweide bei Breungeshain erhielten die Teilnehmer Erläuterungen über die Arbeiten der letzten Jahre. So wurden 2016 Heidelbeeren zurückgeschnitten und Einzelbüsche entfernt. Danach erfolgte eine zweimalige Beweidung im Jahr durch Schafe in Hütehaltung. Ziel dieser Maßnahmen sind die Erhaltung und Entwicklung der gefährdeten montanen Pflanzengesellschaften zusammen mit der standorts- und nutzungsgebundenen Tierwelt.
Im Kerngebiet „Am Taufstein“ wurde die Renaturierung des Übergangsmoors „Lattenbruch“ durch Entnahme von Fichten in den Jahren 2015 bis 2017 informiert. Mithilfe von Rückepferden geschah dies im Winter 2016/2017 um den empfindliche Moorboden zu schonen.
Abschluss der zweitägigen Exkursion waren die Kerngebiete Östlicher hoher Vogelsberg, mit der Vorstellung der Wald-Prozessschutzfläche bei der eine naturnahe Entwicklung auf einer etwa 28 Hektar großen Buchenwaldfläche ohne menschliches Zutun angestrebt wird und „Waaggraben und Schwarza bei Vaitshain“ mit Maßnahmen im „Wiesenbrüter- und Biberhabitat“. Langfristig soll hier für den im Umfeld bereits angesiedelten Biber ein geeigneter Lebensraum geschaffen werden um Konflikte mit dem umliegenden Grünland zu minimieren. Gebietsfremde Baumarten sollen entnommen werden. Grünlandbrachen sollen langfristig durch Beweidung instandgesetzt werden und Ansitzwarten für Wiesenbrüter installiert werden, insbesondere soll die Entwicklung eines geeigneten Habitats für das Braunkehlchen erreicht werden. Dank für die umfassenden Informationen und Erläuterungen der Projekte erhielt das Projektteam nach der Vorstellung der durchgeführten Entbuschung und des aktuellen Zustandes am Ober-Mooser Teich durch gebietsfremder Bäume im Winter 2016/2017 zur Erhaltung und Entwicklung des Feuchtbiotops als Standort seltener Pflanzenarten. (gr)+++