Relikte des Kalten Krieges (2)
Trichtersperren und Nato-Bunker - Unterwegs mit den Wallmeistern
Fotos: Moritz Pappert
18.07.2018 / FULDA -
Dies ist wohl die am weitesten verbreitete Sperranlage des Kalten Krieges: Trichtersperren. Derzeit gibt es in Deutschland noch 700 davon – und sie sind kaum zu unterscheiden von normalen Kanaldeckeln. Die Wallmeister der Bundeswehr sorgen ein bis zweimal im Jahr dafür, dass diese gewartet werden und somit keine Verkehrsgefährdungen für die Bevölkerung entstehen. Wir haben sie bei ihrer Kontrolle begleitet.
Die erste Sperranlage befindet sich auf einer Straße zwischen Oberrode und Kleinlüder, eine sogenannte Trichtersperre oder auch "Straßensprengschachtanlage" genannt. Die Sprengladungen waren hier auf sechs Sprengschächte verteilt worden, sodass eine sehr große Wirkung und ein riesiger Krater erzielt worden wäre. „Die meisten Sprengschächte hatten eine Tiefe von circa 5,5 Meter. Die benötigte Sprengladung wurde für jeden Schacht im Vorfeld berechnet. Bei dieser waren es insgesamt 2.600 Kilogramm TNT“, erklärt Hauptfeldwebel Thorsten Stöhr.
Jeder einzelne Sprengschacht wurde genau berechnet, sodass die Menge des TNT ausreichend war, um den feindlichen Truppen den Weg zu erschweren, aber dennoch keine Infrastruktur in der Umgebung zu gefährden. Die Schachttiefe entsprach in der Regel immer dem zu sprengenden Radius.
Die nächste Sperranlage befindet sich zwischen Lehnerz und Götzenhof, unter der Brücke der A 7. Dies ist eine andere Form der Sperranlage, eine sogenannte Brückensperre. Das besondere hierbei war es, dass man im Falle einer Sprengung sowohl den Autoverkehr als auch den Bahnverkehr (durch die herabstürzenden Trümmer) lahmgelegt hätte. Außerdem gab es Grabensperren, Trägerstecksperren, Rampensperren und viele weitere Sperren, um die gegnerischen Truppen aufzuhalten.
Vor 30 Jahren patrouillierten hier in einem Wald im Schlüchterner Stadtteil Gundhelm noch amerikanische Soldaten. Sie bewachten Munition, Fahrzeuge und Treibstoffe. Das Nato-Lager war ein Versorgungslager, welches von der US- Armee von 1982 bis 1990 genutzt wurde. Hier lagerte auf circa 9 Hektar die Munition, die für die umliegenden Sprengschächte genutzt wurde. Neben Gundhelm gab es ein solches Nato-Lager auch in Grebenhain. "Der Bunker war bis 1992 im Besitz der Nato. Bis 2004 war hier noch eine Pilzfarm, da diese in dem dunklen, kalten Bunker besonders gut gezüchtet werden können. Nun gehört das Areal dem Land", so Siegfried Walz von Hessen Forst.