Erster Erfolg für Landärzte
KV Hessen kündigt Prüfvereinbarung - „Neuausrichtung dringend notwendig“
Fotos: Carina Jirsch
04.07.2018 / REGION/FRANKFURT/M. -
Dr. Silvia Steinebach, Hausärztin in Hosenfeld, will für ihre Patienten da sein und sich nicht mit bürokratischen Hindernissen und Regressforderungen der Kassenärztlichen Vereinigung herumschlagen, weil sie angeblich zu viele Hausbesuche macht. Sie hatte deshalb Ende Mai ein Treffen mit rund 20 Landarztkollegen und dem Vorstandsvorsitzenden der KV Hessen, Frank Dastych in ihrer Praxis initiiert und eine Änderung dieser Missstände eingefordert. Die Initiative, über die O|N ausführlich berichtet hat, trägt jetzt erste Früchte.
Denn mit Wirkung zum Jahresende hat die Kassenärztliche Vereinigung Hessen im Juni die gemeinsame Prüfvereinbarung mit den hessischen Krankenkassen gekündigt. Ziel einer neuen Vereinbarung sei eine Neuausrichtung der gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen, erklärte der Vorstand der KV Hessen am Dienstag in Frankfurt. „Nicht zuletzt die intensiven öffentlichen Diskussionen der letzten Wochen rund um die Überprüfung ärztlicher Leistungen haben gezeigt, dass es einen dringenden Bedarf für eine Neuausrichtung bei den Prüfungen gibt. Es ist kontraproduktiv, Leistungen wie Hausbesuche gemeinsam mit den Krankenkassen einerseits als förderungswürdig einzustufen und auf der anderen Seite gegebenenfalls diejenigen regressieren zu müssen, die sich der Mühe eines Hausbesuchs noch unterziehen. Da stimmt die Balance zwischen Regelwerk und Versorgungsrealität nicht mehr", so die KV Hessen.
"Unwuchten in der Prüfvereinbarung"
Es hat sich aber offensichtlich gelohnt, das Gespräch mit der KV offensiv gesucht zu haben. "Die Diskussionen der letzten Zeit haben uns in dem bereits vorher bestehenden Gefühl gewisser Unwuchten in der Prüfvereinbarung bestärkt", so Frank Dastych und Dr. Eckhard Starke, die Vorstandsvorsitzenden der KV Hessen. „Diese Unwuchten wollen wir nun konsequent in den Verhandlungen mit den Krankenkassen angehen. Auch ist deutlich, dass die Aspekte Regionalität, unterschiedliche Arbeitsweisen und medizinische Schwerpunkte im Moment nicht genügend abgebildet sind und vielleicht auch deshalb Auffälligkeiten entstehen.“