Feierstunde im Flüchtlingsheim

Eine gelungene Integration: Bundespreis für Begegnungscafé Georgshöhe

Empfang am Freitag im Flüchtlingsheim Georgshöhe in Hofbieber: MdB Michael Brand (CDU) und Professorin Muthgard Hinkelmann-Toewe
Fotos: Marius Auth

23.06.2018 / HOFBIEBER - "Gerade in Zeiten, wo auf Bundesebene heftig über Integration debattiert und viel darüber berichtet wird, wo diese nicht funktioniert, ist es schön auch mal zu sehen, wo es so richtig gut läuft", sagte MdL Markus Meysner (CDU) am frühen Freitagabend im Flüchtlingsheim Georgshöhe in Hofbieber (Kreis Fulda). Denn das diesem angeschlossene Begegnungscafé wurde nun unter 400 Institutionen vom Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt, das im Jahr 2000 vom Bund ins Leben gerufen wurde, ausgewählt und mit dem zweiten Platz des Wettbewerbs "Aktiv für Demokratie und Toleranz" geehrt. Das Preisgeld beträgt - immerhin - 2.000 Euro. Die offizielle Übergabe der Urkunde fand vor kurzem in Bamberg statt.


Seit 2014 gibt es die Flüchtlingsunterkunft in Hofbieber, die von dem Fuldaer Gerhard Becker in Privatregie aufgemacht wurde. 137 Asylbewerber sind seither durch das Heim "durchgegangen", berichtet Hausmanager Gerrit Kecker. Derzeit lebten dort 48 Flüchtlinge, fast ausnahmslos Afghanen. "Hier herrschen friedliche Verhältnisse, der Betrieb läuft reibungslos. In den letzten Jahren gab es hier keinen einzigen Zwischenfall", freut sich Kecker.

Vor zwei Jahren wurde in der Unterkunft vom Verein Lebendige Kommunikation (LebKom) aus Fulda ein Begegnungscafé eingerichtet, das federführend von der Sozialpädagogin Claudia Wegener betrieben wird: "Wir veranstalten hier alle zwei bis vier Wochen Treffen, bei denen die Themen Sexualität und Familienleben im Mittelpunkt stehen. Verfolgt wird dabei der ,wertzentrierte' Ansatz, den Professorin Muthgard Hinkelmann-Toewe an der Hochschule Fulda gelehrt hat." Unter eben dieser absolvierte Claudia Wegener ihr Studium.

Dass sich LebKom ausgerechnet die Unterkunft von Betreiber Gerhard Becker ausgesucht habe, sei eine "Topentscheidung" gewesen, so die Professorin. "Wir wollen den Leuten klar machen, dass Frauen genau soviel wert sind wie Männer", sagte Hinkelmann-Toewe, die sich seit langem gegen Genitalverstümmelungen einsetzt. Im Kern gehe es im Begegnungscafé um Wertschätzung, Menschenrechte und Geschlechterfragen.

Gisela Geiger von Grümel, die vom Landkreis für die Sozialbetreuung im Haus beauftragt ist, erinnerte sich an eine Bürgerveranstaltung im Jahr 2014, "wo ich mit 1.000 Ängsten und Vorurteilen konfrontiert wurde. Doch die Integration ist hier sehr gut gelungen. Das Heim hat eine hohe Akzeptanz in Hofbieber, viele aus der Nachbarschaft engagieren sich ehrenamtlich, und es gibt wunderbare Beispiele von Flüchtlingen, die hier wirklich angekommen sind."

Weitere Grußworte sprachen Katharina Michel vom Integrationsbüro des Landkreises Fulda, Erster Ortsbeirat Stefan Fronapfel und Reinhold Henkel vom VdK Hofbieber. Ein junger Flüchtling sprach in fließendem Deutsch den Dank aller Bewohner aus und befand, dass für eine gelungene Integration beide Seiten offen an die Sache herangehen müssen. MdB Michael Brand (CDU) stellte schließlich fest: "Und es ist doch faktisch so: Die Integration in Deutschland gelingt doch eigentlich viel, viel öfter, als dass sie scheitert." (mw) +++

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