Wie Ideen fliegen lernen
Grüne "Smart City"-Lösung: Bäume pflanzen für den Lärmschutz
Fotos: Stefanie Harth
21.06.2018 / BAD HERSFELD -
Noch ist es reine Zukunftsmusik. Noch ist es ein bloßer Ideenansatz: In Bad Hersfeld könnten, wenn es nach den Vorstellungen von fünf jungen Akademikern geht, Bäume, Sträucher und Hecken angepflanzt sowie begrünte Mauern errichtet werden, um Lärm zu reduzieren. Um dies bewerkstelligen zu können, haben Shubha Murthy, Carolina D'Errico, Alfredo Jost López, Paul Wagner und Michael Gecht ein Programm entwickelt, mit dessen Hilfe eruiert werden kann, an welchen Stellen in der Stadt Vegetation ihren Beitrag zum Lärmschutz leisten könnte.
Beim sogenannten „Hackathon“ im südhessischen Eschborn, einem Programmierwettbewerb, haben die IT-Beraterin aus Heidelberg, die Biologiestudentin aus Mannheim, der Biophysiker aus Bad Vilbel, der Informatiker aus Darmstadt und der Biochemiker aus Frankfurt am Main spontan eine Arbeitsgemeinschaft gegründet. Gemeinsam haben sie die Lärmbelastung in Bad Hersfeld unter die Lupe genommen – mit dem Ziel, diese zu mindern. Herausgekommen ist eine „Smart City“-Lösung, die die Jury vollends überzeugt hat.
Interessiert lauschen Bürgermeister Thomas Fehling, Vertreter aus Wirtschaft, Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Mitglieder des hiesigen Lärmschutzbeirats den Ausführungen des „Growing Solutions“-Teams. Die städtische Landschaftsgärtnerin Chanda Winter bestätigt: „Vegetation mindert Lärm. Die Grundidee geht in die richtige Richtung.“ Sicherheitsbedenken äußern die Vertreter der Deutschen Bahn (DB): „Wir können die Schienen beispielsweise nicht mit Rasen auslegen.“ Angetan zeigt sich die DB allerdings von den sogenannten „Living Walls“, den begrünbaren Lärmschutzwänden, die im Einklang mit der Natur stehen.
Laut Bauamtschef Johannes van Horrick stelle die historische Innenstadt „ein Problem“ dar. „Efeu geht gar nicht“, moniert er. „Wir können nicht inmitten des historischen Bestands Bäume pflanzen. Neubaugebiete gehen dann schon eher.“ Von einem „wahnsinnig komplexen Thema“ spricht Bürgermeister Thomas Fehling. „Die Anwendung lässt sich nicht von heute auf morgen entwickeln. Wäre eventuell gemeinsam mit ‚Growing Solutions‘ ein handfestes Pilotprojekt möglich?“, gibt er seinem Verwaltungsteam eine Denksportaufgabe mit auf den Weg. (Stefanie Harth) +++