Denen die Welt offensteht

"Gute Reise!": Modellschule Obersberg verabschiedet ihre 198 Abiturienten

Die Abi-Abschlusszeugnisse wurden überreicht
Fotos: Gerhard Manns

16.06.2018 / BAD HERSFELD - Erleichterung, unbändige Freude, Kribbeln im Bauch, Herzklopfen, Neugierde: Es ist ein gewaltiger Gefühlssturm, der im Innersten eines jeden erfolgreichen Schulabgängers tobt. Nach außen hin lassen sich die Abiturienten der Modellschule Obersberg (MSO) und die Absolventen der Fachoberschule nichts anmerken. Mit strahlenden Gesichtern betreten sie die Bühne der Bad Hersfelder Stiftsruine, um ihre Abschlusszeugnisse entgegenzunehmen und sich von ihren Familien, Freunden und Lehrern feiern zu lassen.



Und immer wieder stellt sich die sogenannte „Generation Z“ die Fragen: „Was kommt jetzt auf mich zu?“; „Was kann ich studieren, was auch in 40 Jahren noch von Bedeutung ist?“. Karsten Backhaus, Schulleiter der MSO, bringt es auf den Punkt: „Es beginnt ein neuer Lebensabschnitt für Sie. Teilweise endet das bisherige ‚Zusammen‘ für Sie. Aber: Es wird ein neues ‚Zusammen‘ geben.“

Erster Stadtrat Gunter Grimm betont: „Heute geht es um Abschied. Um einen Abschied aus einer wichtigen Lebensphase, die Sie erfolgreich abgeschlossen haben. Die Stadt Bad Hersfeld wartet auf Sie: Wir brauchen junge, gut ausgebildete Menschen. Ich würde mich freuen, wenn wir uns irgendwann in Bad Hersfeld wiedersehen.“

Eine wundervolle, menschelnde Abiturrede hält Festspielintendant Joern Hinkel. Mit seinen Ausführungen trifft er zielsicher in die Herzen seiner Zuhörerschaft. „Die perfekte Rede gibt es nicht – auch nicht den perfekten Beruf, den perfekten Partner oder die perfekte Theaterinszenierung“, sagt er. Als Absolvent hätte er damals, vor rund 30 Jahren, die Abirede halten müssen. „Ich setzte auf viel Effekt und auf wenig Inhalt. Ich wollte keine Rede mit Ratschlägen halten, sondern Schläge austeilen. Und alle haben geklatscht.“

Szenenwechsel: 2018 hält Hinkel eine Abiturrede mit viel Effekt und mit ganz viel Inhalt. Zehn „Ratschläge“ gibt er den jungen Menschen mit auf den Weg. Dabei mutet er nicht oberlehrerhaft an, sondern wählt die Worte seines Herzens. „Lebt analog, redet miteinander, schlaft miteinander, berauscht Euch an der Natur und an Euch selbst. Tut das, was Ihr wollt – Ihr seid jetzt frei. Genießt diesen Augenblick, in dem Ihr alle ein letztes Mal zusammen seid. Setzt die Segel. Und dann: Brecht auf. Ich wünsche Euch allen eine gute Reise.“ Donnernder Applaus.

198 Schüler legten dieses Jahr die „Reifeprüfung“ an der MSO ab. Der Notendurchschnitt liegt bei 2,51. Für 15 Schüler reichte es nicht zum Bestehen des Abis. Mit der Traumnote 1,0 glänzen Florian Jordan, Thomas Motzko und Hannes Weber. 58 junge Leute haben das Fachabi in der Tasche. Die besten Absolventen heißen Jasmin Baum und Elena Weißenborn – der Fachabi-Schnitt der beiden lautet 1,4. (Stefanie Harth) +++

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