"Operiert" wird schon seit 3.000 Jahren
Vortragsreihe am KKH Alsfeld - Dr. Arno Kneip informiert über Endoprothetik
Foto: Sabine Galle-Schäfer
12.06.2018 / ALSFELD -
Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, ein künstliches Kniegelenk in die Hand zu nehmen und zu begutachten? Oder ein Hüftgelenk? Bei der Vortragsreihe des Krankenhaus-Fördervereins zum Beispiel. Denn bei der jüngsten Auflage referierte Dr. Arno Kneip, der Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie, zum Thema „Endoprothetik ein Erfolgsgarant?“ und hatte eine Reihe künstlicher Gelenke mitgebracht, die die zahlreichen Zuschauer genau unter die Lupe nehmen konnten.
Zunächst aber gab es ein Lob für den Veranstalter: „Wir sind dankbar, dass wir den Förderverein haben. Er schafft es immer wieder, dass notwendige Dinge angeschafft werden“, sagte Dr. Kneip an die Adresse des Vorsitzenden Friedhelm Kalbhenn gerichtet, der die Gäste begrüßt hatte. Dann widmete sich der ärztliche Leiter des Alsfelder Krankenhauses seinem Spezialgebiet und ging auf Geschichte und Entwicklung des Gelenkersatzes ein. Dabei stellte er sowohl die Chancen, als auch die Grenzen der Endoprothetik heraus. „Seit 3.000 Jahren kennen wir Operationen“, führte Arno Kneip aus. Gelenkersatz gibt es seit etwa 130 Jahren.
Wie sich die Medizin seitdem verändert hat, das demonstrierte der Referent zunächst im Bereich Knie-Endoprothetik, dann ging er auf Hüftgelenkersatz ein und schließlich noch auf die Schulter-Endoprothetik. Besonderes Augenmerk richtete er auf die wirklichen und auf die scheinbaren Verbesserungen und erklärte in diesem Zusammenhang, warum so manche Neuerung wieder vom Markt verschwand.
Für die Frakturversorgung bei Schenkelhalsbrüchen ist die Endoprothetik ganz eindeutig ein Erfolgsgarant, so das Urteil des langjährigen Operateurs. Auch bei Arthrosen gilt der Gelenkersatz als hervorragendes Mittel, die Menschen wieder mobil zu machen.
Allerdings gibt es Risiken, die auch mit der heutigen modernen Medizin nach wie vor bestehen. „So gilt es immer abzuwägen, wann der richtige Zeitpunkt zur OP gekommen ist.“ Vor allem Infektionen bedeuten für den Betroffenen oft eine lange Leidensgeschichte und sind auch für die Ärzte belastend, so Kneip, der abschließend darauf hinwies: Auch wenn alles, was möglich ist, unternommen wird, es bleibt immer ein Restrisiko. (pm) +++