NACHGEDACHT 274

„Habt Vertrauen ...“ - Sonntagsgedanken von Christina Lander


Foto: Privat

10.06.2018 / REGION - Wenn wir auf der Straße unterwegs sind, vertrauen wir, dass die anderen Menschen genauso vorsichtig fahren wie wir, wenn wir Essen gehen, vertrauen wir, dass wir nichts Schlechtes auf den Teller bekommen, wenn wir zum Arzt gehen, vertrauen wir, dass er die richtige Diagnose stellt. Jeden Tag wird von uns verlangt, dass wir vertrauen.



Bereits in der frühesten Kindheit erlernen wir, was wir für unser späteres Leben doch so dringend brauchen: das Urvertrauen - vermittelt von unseren engsten Bezugspersonen. So liegt natürlich der Schluss nahe, dass Rabeneltern wohl kaum einem Kind das nötige Etwas mitgeben können. Es liegt wohl auch tatsächlich oft am Elternhaus, was aus einem Kind wird.

So finde ich es immer wieder schade, wenn ich merke, dass das nötige Vertrauen fehlt: das Vertrauen darauf, dass alles gut werden kann, das Vertrauen darauf, dass das Leben einen Sinn für uns bereit hält. Anstelle dessen wird aber der Boden für Misstrauen bereits bei den Kindern bereitet: Misstrauen in die Welt an sich, Misstrauen in fremde Menschen und Kulturen, Misstrauen ja sogar gegenüber nahen Mitmenschen. Nur die Erfahrung kann dann etwas Anderes über das Leben lehren, was wir von Eltern, Familie und Freunden vielleicht unkritisch übernommen haben.

Eine Welt ohne Vertrauen ist keine Welt, in der ich leben möchte. Deswegen sollten Menschen mutig vorangehen, Vertrauen haben und umso wichtiger, welches verschenken. Nur so kann weitergegeben werden, was wir für ein Miteinander so nötig haben. Vertrauen haben, bedeutet mutig sein, Misstrauen zu haben, bedeutet den einfacheren Weg zu gehen. Aber so werden niemals tragfähige Beziehungen entstehen, die dem Leben einen Sinn geben können. (CHRISTINA LANDER) +++

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