Nuntius überbringt Botschaft
Papst Franziskus nimmt Rücktrittsgesuch von Bischof Algermissen an
Fotos: Martin Engel
06.06.2018 / FULDA -
Die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS berichtet im Laufe des Tages ausführlich vom Pressegespräch am Dienstagmittag mit dem Nuntius und Bischof Algermissen in Fulda.
Bischof Algermissen hatte dem Heiligen Vater seinen Amtsverzicht bereits einige Wochen vor seinem 75. Geburtstag, den der Oberhirte am 15. Februar beging, gemäß den kirchenrechtlichen Bestimmungen angeboten. „Seit siebzehn Jahren bin ich nun Bischof in dieser Diözese, und ich bin es gerne. Nicht an einem Tag dieser Zeit kam auch nur die Spur einer Langeweile auf“, unterstrich Bischof Algermissen anlässlich seines 75. Geburtstags. Sein bischöflicher Dienst des Brückenbauens war ihm ebenso ein Herzensanliegen wie die Hirtensorge für die Menschen im Bistum. „Ich lebe und arbeite mit großer Freude hier in Fulda“, hob der aus der Erzdiözese Paderborn stammende Oberhirte gerne hervor.
„Bischof Algermissen hat mir, seinem Generalvikar, großes Vertrauen geschenkt. So hatte ich einen weiten Spielraum im Blick auf Entscheidungen, die zu treffen waren“, stellte Generalvikar Prof. Dr. Gerhard Stanke heraus, dessen Amtszeit mit der des Bischofs endet. „Alle wichtigen Fragen habe ich ihm natürlich vorgelegt; dabei hatte ich immer den Eindruck, dass er meine Vorschläge ernst genommen und meistens auch angenommen hat.“ Prof. Stanke ist in guter Erinnerung, dass Bischof Algermissen großen Wert auf eine würdige Gestaltung der Liturgie gelegt hat. „Außerdem hat er dadurch, dass er die strategischen Ziele Bistum 2030 in Kraft gesetzt hat, eine Richtung vorgegeben, in der die Pastoral in unserem Bistum angesichts der Veränderungen in Kirche und Gesellschaft gestaltet werden soll.“
Bischof Algermissen wurde am 15. Februar 1943 in Hermeskeil bei Trier geboren. Nach dem Abitur 1963 studierte er Philosophie und Theologie in Freiburg und Paderborn. In Paderborn wurde er am 19. Juli 1969 von Kardinal Lorenz Jaeger zum Priester geweiht. Nach mehrjähriger Seelsorgetätigkeit als Vikar in Bielefeld und Meschede wurde er 1980 Pfarrer in Bielefeld-Schildesche. Von 1974 bis 1980 war er auch Studentenpfarrer an der Universität Paderborn. 1984 wurde er Dechant des Dekanates Bielefeld und 1991 Regionaldekan der Seelsorgeregion Minden-Ravensberg-Lippe. Als Pfarrer im überwiegend protestantisch geprägten Bielefeld setzte Algermissen ökumenische Akzente. Mit gemeinsamen theologischen Bildungs- und Bibelwochen trug er sehr zum Miteinander von katholischen und evangelischen Christen bei. Er leitete von 1989 bis 1996 die Ökumene-Kommission des Erzbistums. Von 1994 bis 1998 war er zudem geschäftsführender Vorsitzender des Priesterrates.
Im Juli 1996 wurde Algermissen von Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Labicum (einem erloschenen Bischofssitz in Italien) und Weihbischof in Paderborn ernannt. Die Bischofsweihe empfing er am 21. September 1996 durch den Paderborner Erzbischof und späteren Kardinal Dr. Johannes Joachim Degenhardt. Als Bischofsvikar war er für Ordens- und Säkularinstitute und Gesellschaften des Apostolischen Lebens zuständig. Seit 1997 war er auch Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat. Im Mai 1999 wurde er ins Paderborner Metropolitankapitel berufen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, würdigt Bischof Algermissen für dessen segensreiches Wirken im Bistum Fulda, dem er 16 Jahre gedient hat. In einem Brief hebt Kardinal Marx die große Gastfreundschaft für die deutschen Bischöfe hervor, „die wir in all den Jahren Deines bischöflichen Dienstes erfahren durften. Es war Dir stets ein Anliegen, dass wir uns nicht nur wohl gefühlt haben in Fulda, sondern dass wir auch zu guten Diskussionen und Ergebnissen unserer Beratungen gekommen sind.“
Kardinal Marx würdigt Bischof Heinz Josef Algermissen
Kardinal Marx dankt Bischof Algermissen für dessen Mitwirken in der Deutschen Bischofskonferenz: „Mit vielen Wortmeldungen hast Du die Beratungen bereichert. Dabei denke ich an Deine Arbeit als stellvertretender Vorsitzender der Ökumenekommission, Deine Mitgliedschaft in der Liturgiekommission und der Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum. Dein Engagement für Pax Christi wurde anlässlich Deines Geburtstags von vielen Seiten gewürdigt.“ Kardinal Marx schreibt weiter: „Ich hebe in Bezug auf Dein Schaffen das besondere Augenmerk für das ungeborene und sterbende Leben hervor: Das Leben vom Anfang bis zum Ende zu schützen, ist Dir – auch in öffentlichen Debatten – immer ein Herzensanliegen gewesen.“
Persönlich fügt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz zum Abschied hinzu: „Ich bin dankbar für das Miteinander und werde Dich als Bischof der Bonifatiusstadt Fulda, aber auch als Wegbegleiter in der Bischofskonferenz vermissen.“(hhb/pm) +++
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