Trotz MS unheilbar optimistisch: Informationsveranstaltung am Klinikum
Infos aus erster Hand über Multiple Sklerose gab es heute am Klinikum Fulda. Selbsthilfegruppenmitglieder, Prof. Tobias Neumann-Haefelin und Klinikumsvorstand Dr. Thomas Menzel
Fotos: Julian Betz
31.05.2018 / FULDA -"Man merkt ja gar nicht, dass Du krank bist", "Stell Dich nicht so an" und "Muss faulenzen schön sein!" - mit solchen und anderen schlimmen Urteilen müssen MS-Kranke klarkommen. Die immer noch unheilbare Krankheit ist zwar verbreitet, für die meisten Gesunden aber äußerlich schlecht zu erkennen und meist ein Buch mit sieben Siegeln. Diesem Missstand abzuhelfen und über "die Krankheit mit den tausend Gesichtern"aufzuklären, hat sich der Welt-Multiple-Sklerose-Tag am heutigen 30. Mai zur Aufgabe gesetzt. „Unheilbar Optimistisch“ lautet das Motto des diesjährigen Welt-MS-Tags, an dem auch das Klinikum Fulda und der Landkreis Fulda mit Infoständen, Betroffenen, Ärzten sowie der DMSG (Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e. V.) teilnehmen.
Prof. Dr. Tobias Neumann-Haefelin ist als Neurologe Experte für diese Erkrankung. Er und sein Team der Klinik für Neurologie des Klinikums Fulda informieren am heutigen Mittwoch über alles Wissenswerte gemeinsam mit den Angehörigen von fünf MS-Selbsthilfegruppen im Foyer des Klinikums. Zwar mache die MS-Forschung große Fortschritte, die Krankheit, die in unabsehbaren Schüben verläuft, gilt trotzdem bis heute als unheilbar. Doch für die Betroffenen heiße es, nicht Mut und Hoffnung zu verlieren und darauf zu vertrauen, dass eines Tages aus „unheilbar“ ein „heilbar“ wird. Mittlerweile gebe es hochwertige Medikamente, die den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen könnten.
Nach wie vor ist die Entzündung des zentrale Nervensystems, die vor allem bei jungen Erwachsenen auftritt, nicht ganz einfach zu diagnostizieren. Die im Gehirn und im Rückenmark verstreut auftretende Entzündung verläuft von Fall zu Fall oft sehr unterschiedlich. Wenn die Multiple Sklerose nicht rechtzeitig behandelt wird, können im Gehirn sogenannte „Schwarze Löcher“ entstehen. Diese „black holes“ führen zu Ausfällen beim Gehen, Sehen und Greifen. Eine frühzeitige und kompetente Beratung und Behandlung ist von großer Bedeutung.
Die selbst MS-kranke Autorin Heike Führ berichtete über ihre Erfahrung mit den häufig auftretenden Erschöpfungszuständen und las aus einem ihrer Bücher zum Thema. An den Infoständen lagen zahlreiche Broschüren und Publikationen zu allen Facetten der Erkrankung aus und die Mitglieder der Selbsthilfegruppen standen zu Gesprächen zur Verfügung. Schon zum fünften Mal in Folge fand der MS-Tag im Klinikum statt und soll noch durch eine Vortragsreihe im Hörsaal des Klinikums am 9. August dieses Jahres ergänzt werden. Unheilbarer Optimismus ist allen Betroffenen, ihren Freunden und Angehörigen zu wünschen. (Carla Ihle-Becker)+++
Mit solchen Vorurteilen von Gesunden müssen MS-Kranke leben