Rechte Betroffener stärken
Gleichberechtigte Teilhabe: Beratungsbüros im Vogelsbergkreis eröffnet
Fotos: privat
28.05.2018 / ALSFELD/LAUTERBACH -
Körperliche oder geistigen Behinderungen und psychische Probleme können zu Schwierigkeiten führen, sich in der Arbeitswelt zu orientieren. Gleichberechtigte Teilhabe ist deshalb heute ein wichtiges Thema. Im Vogelsbergkreis wurden jetzt zwei Beratungsbüros zur Thematik eröffnet.
Die Rechte betroffener Menschen sollen mit der Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der UN und mit Inkrafttreten des neuen Bundesteilhabegesetzes (BTHG) verstärkt in den Fokus rücken. Menschen mit drohender oder bestehender Behinderung sowie Menschen mit Einschränkung sollen in der Lage sein, die volle Teilhabe an allen Bereichen des Lebens zu erreichen - also die höchstmögliche Eigenständigkeit in ihren körperlichen, geistigen, sozialen und beruflichen Fähigkeiten. Dazu stellt der Bund flächendeckend ein unabhängiges, unentgeltliches Beratungsangebot zur Verfügung, das Menschen mit Fragen auf diesem Gebiet Orientierung gibt und bereits im Vorfeld der Beantragung von Leistungen über Unterstützungsansprüche und Teilhabemöglichkeiten informiert.
Auch im Vogelsbergkreis werden hierzu zwei Beratungsbüros eröffnet und qualifiziert besetzt: Mit Berthold Sommer, Erziehungswissenschaftler und Sozialmanager, konnte ein Experte gewonnen werden, der über eine jahrzehntelange Erfahrung auf dem Gebiet der beruflichen Rehabilitation und Eingliederung verfügt. Für ihn spielt die Transparenz der Angebote eine große Rolle: „Es gibt auch im Vogelsberg und den angrenzenden Landkreisen viele verschiedene Möglichkeiten zu Rehabilitation und Teilhabe. Doch kaum jemand kennt sich in dem Dschungel von Angeboten aus. Hier wollen wir helfen, um dem Klienten oder der Klientin zu ermöglichen, für sich selbst beurteilen zu können, was für ihn oder sie von Bedeutung ist.“ Dabei liegt der Schwerpunkt auf einer unvoreingenommenen und objektiven Beratung, die allein die Bedürfnisse und Möglichkeiten des betroffenen Menschen als Ausgangspunkt hat.
Von großer Bedeutung für dieses neue Beratungsangebot ist zum einen, dass es keine bereits bestehenden Informations- und Beratungsangebote verschiedenster Träger ersetzt, sondern ergänzend dazu eine Lotsenfunktion erfüllt. „Wir möchten ganz gezielt im Vorfeld der Beantragung von Leistung die notwendige Orientierungs-, Planungs- und Entscheidungshilfe geben. Vorhandene Strukturen und Angebote sollen dabei weiterentwickelt, vernetzt und verbessert werden“, erläutert Sommer. Zum anderen soll auch im Vogelsberg eine Peer-Beratung aufgebaut werden: Als diese – die Beratung von Betroffenen für Betroffene – ist die EUTB nämlich konzipiert. Schmidt und Sommer möchten daher Menschen mit Beeinträchtigung ermuntern, ihre Expertise in die Beratung einzubringen. „Eines unserer erklärten Ziele ist die Beförderung der Selbsthilfe“, betont Sommer. „Im Verlauf könnten Personen mit eigener Erfahrung auf diesem Sektor auch die Ausbildung zum EUTB-Berater oder zur EUTB-Beraterin absolvieren und in einem der Büros tätig werden“, erklärt Schmidt die weitere Intension. Ein weiteres Ziel neben der Beratung von Menschen und der Qualifikation von Peers ist die Erstellung eines umfangreichen Führers zu allen Themen der beruflichen und sozialen Inklusion und Teilhabe. Neben der schriftlichen Zusammenfassung aller Träger, Einrichtungen und Angebote sollen diese sich auch in einem Netzwerk enger und zum Nutzen der Klienten zusammenfinden. Auch hier möchten die EUTB-Büros koordinierend tätig sein.
Die Beratungsstelle in Lauterbach, besetzt mit Andrea Schmidt, ist für den südlichen Teil des Landkreises Vogelsberg sowie Randgemeinden des Landkreises Fulda zuständig. Dazu gehören: Freiensteinau, Grebenhain, Herbstein, Lauterbach, Lautertal, Schlitz, Schotten, Ulrichstein und Wartenberg sowie Bad Salzschlirf, Großenlüder und Hosenfeld. Die Beratungsstelle in Alsfeld, besetzt mit Berthold Sommer, ist für den nördlichen Teil des Landkreises Vogelsberg sowie Randgemeinden des Schwalm-Eder-Kreises zuständig. Dazu gehören: Alsfeld, Antrifttal, Feldatal, Gemünden, Grebenau, Homberg, Kirtorf, Mücke, Romrod und Schwalmtal sowie Ottrau, Schrecksbach und Neukirchen.
Die Beratungsstellen sind Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 10 bis 12 Uhr und Donnerstag von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Es können auch Termine außerhalb dieser Zeiten vereinbart werden. Ebenso sind einmal monatlich Beratungsmöglichkeiten in den Gemeinden geplant. Die Beratungsstellen erreicht man wie folgt: EUTB Beratungsstelle Lauterbach, Königsberger Str. 8, 36341 Lauterbach, Tel.: 06641/ 9783264, EUTB Beratungsstelle Alsfeld, Fulder Tor 4, 36304 Alsfeld, Tel.: 06631/ 8026718; info@eutb-vb.de; Info: www.eutb-vb.de (pm) +++