313. Wallfahrt nach Walldürn
Beten, Singen und innere Einkehr halten - 900 Pilger unterwegs - BILDERSERIE
Alle Fotos: Martin Angelstein
27.05.2018 / REGION -
Sie sind viereinhalb Tage und 145 Kilometer zu Fuß unterwegs - knapp 900 Pilger, die am Samstagmorgen von Fulda ins baden-württembergische Walldürn aufbrachen. Unterwegs wird viel gebetet, innere Einkehr mit Fürbitten für sich selbst oder andere befreudete Menschen gehalten oder auch für den Weltfrieden gebetet. Das Lied „Zum Blut des Herren wallen wir“ - die erste Etappen auch mitgespielt von mitlaufenden Wallfahrtsmusikern - hallt über Felder und durch Wälder. "Suche Frieden und jage ihm nach" - so das diesjährige Leitwort der immerhin 313. Walldürn-Wallfahrt.
Unterwegs gibt es nicht nur feste Rastplätze und Übernachtungen fast ausschließlich in Privatquartieren, sondern traditionell haben spontan in vielen Orten die Bewohner am Straßenrand oder in Höfen kleine Ver-pflegungstationen aufgebaut und bieten überwiegend Erfrischungs-getränke an. Nicht zu vergessen: auf dieser Wallfahrt sind immer ein Dutzend Sanitäter dabei, die besonders am Abend sich intensiv um so manchen Fuß mit seinen Blasen bemühen. Die meisten Pilger sind nicht das erste Mal dabei - für viele ist es ein jährliches "Muss", sich auf diese Weise auch mal Zeit für sich selbst zu nehmen.
Der Pilgerzug gehe auf ein Versprechen im 17. Jahrhundert zurück, sagte Wallfahrts-Leiter Gerhard Dehler. Damals hatten Katholiken nach den Wirren des 30-jährigen Krieges, Hungersnöten und Pest das Gelübde abgelegt, jedes Jahr eine Wallfahrt zum "Heiligen Blut" nach Walldürn durchzuführen. Heute verstünden die Teilnehmer die Wallfahrt als "öffentliches Bekenntnis zum Glauben" und als Möglichkeit persönlicher Besinnung fernab vom Alltag.