NACHGEDACHT 272
Warum wir lesen sollten...Sonntagsgedanken von Christina Lander
Foto: Privat
27.05.2018 / REGION -
Wann haben Sie das letzte Buch gelesen? Sind sie eher ein Urlaubsleser, der am Strand Seite für Seite wegliest, weil er nur dort Ruhe findet? Oder haben Sie das letzte Mal in der Schule ein Buch lesen müssen, für viele ein echter Graus. Als Deutschlehrerin liebe ich natürlich die Welt der Literatur und ich gebe meinem Lieblingsschriftsteller Franz Kafka recht, dass ein Buch die Axt sein muss, die das gefrorene Meer ins uns aufbricht.
Als ich mich vor ein paar Wochen mit meinen Freunden traf und wir uns über unsere Jobs unterhielten, erzählte ich, dass bald wieder einmal Abiturprüfungen anständen. So kamen die Erinnerungen hoch, da Deutsch ja Pflichtfach ist, und jeder konnte etwas über seine damalige Prüfung erzählen. Naja, leider waren sich alle einig, dass sie davon wohl nicht mehr viel in ihrem heutigen Leben brauchen würden. Doch ich konnte sie - so hoffe ich - überzeugen, dass wir mithilfe des Bücherlesens wohl einige Kompetenzen an die Hand bekommen, die wir auch ins weitere Leben mitführen können.
Denn es beginnt bereits in der Kindheit: Die Welt des Lesens und der Bücher wird erobert. Und haben Sie schon einmal gemerkt, dass die meisten Kindheitshelden keine Eltern mehr haben? Die Geschichten um Pipi, Harry Potter und Co. werden so nämlich dafür genutzt, das Leben eines Erwachsenen probehalber nachzuempfinden. Wenn die Autoritätsfiguren fehlen, müssen die Helden ja alleine zurecht kommen. Bücherlesen ist für Kinder dann Vorbereitung für das Erwachsenwerden: Sie können in einem gesicherten Fantasieraum Gefühle und Gedanken durchspielen, die sie dann entweder verwerfen oder als gut empfinden.