Profunde Musikalität und Virtuosität
Blechbläserquintett aus Leipzig trat in der Stadtkirche auf
Fotos: Scheuer
23.05.2018 / LAUTERBACH -
Blechbläser brauchen Raum und deshalb fand das zweite Konzert der diesjährigen Pfingstmusiktage in der Lauterbacher Stadtkirche statt. Sowohl das klangliche Volumen als auch das Publikumsinteresse brauchen Platz. So lockte das Quintett Embrassment aus Leipzig trotz DFP-Pokalfinale zahlreiche Besucher in die Stadtkirche und dabei blieb auch noch genügend Raum zur vollen Klangentfaltung. Das Blechbläserquintett, bestehend aus zwei Trompeten, Horn, Posaune und Tuba gehört zu den Standardformationen der klassischen Musik, so lehrt uns das Programmheft, und dennoch schaffte es Embrassment am Samstagabend jegliche Standards zu durchbrechen: nicht mit blendender Virtuosität und effektvollen Showeffekten, wie es manchen Bläserformationen inzwischen zur Gewohnheit geworden ist, sondern mit profunder Musikalität und 18 Jahren gemeinsame Spielerfahrung.
„Nordbetont“ lautete die Programmüberschrift und so führten uns die fünf Blechbläser auf eine musikalische Kreuzfahrt rund um Skandinavien, informativ und mit Augenzwinkern moderiert von Nikolai Kähler, dem Tubisten und ruhenden Pol der Gruppe. „Butterfly“ eine Chorkomposition der finnischen Komponistin Mia Makaro diente als Opener und beschrieb mit seiner schillernden Klangvielfalt und melodischen Leichtigkeit das „kurze aber an Liebe reiche Leben eines Schmetterlings“, so der Moderator. Auch Blechbläser können fliegen, sogar Tuben. Mit Dietrich Buxtehudes Präludium und Fuge in g-Moll kam das Ensemble dann jedoch wieder auf festem Boden zu stehen. Beeindruckend, wie homogen und zugleich transparent dieses große Orgelwerk in Bläserklang transportiert wurde, so glaubwürdig und authentisch, als habe es über drei Jahrhunderte auf diese Instrumentierung gewartet.
Edvard Griegs Peer-Gynt-Suite Nr. 1 ist ein Glanzstück für die Klangvielfalt und Flexibilität der Blechbläserbesetzung. Mit ihr lassen sich sämtliche Stimmungen und Farben sowie das immense Volumen dieser Programmmusik deutlich abbilden und ausgestalten. Jean Sibelius’ Finlandia beschloss den ersten Programmteil. Der ernste Ausdruck dieser symphonischen Dichtung ließ die musikalisch Fähigkeiten der fünf Musiker ganz für sich sprechen. Dies geht nur mit großer Virtuosität und präzise trainierter Technik. Dennoch blieben die höchst anspruchsvoll gesetzten Instrumentalstimmen bis zum letzten Ton mit Leben gefüllt.