Borussen-Sieg schlägt hohe Wellen
Volker Bagus: "Ein Gewitter, für das es einen Regenschirm gibt"
Fotos: Hendrik Urbin
23.05.2018 / FUSSBALL -
Das Derby zwischen dem TSV Lehnerz und Borussia Fulda schlägt noch immer hohe Wellen. Genauer gesagt: das Ergebnis. Denn die Borussen siegten mit 2:1 (2:1) und fügten dem künftigen Partner einen Rückschlag im Rennen um die Relegation zu. Von einer Absprache, wie gemunkelt wurde, war nichts zu sehen - stattdessen spielten die Borussen voll auf Sieg.
In den Medien sorgten im Nachgang des Derbys unterschiedliche Aussagen der Verantwortlichen beider Vereine für großes Aufsehen. Denn ausgerechnet jene Spieler, die künftig für die SG Barockstadt spielen werden, sorgten für einen Rückschlag des TSV. Drei Tage nach dem Derby weilt TSV-Finanzvorstand Martin Geisendörfer im Urlaub und war für die Redaktion von ON|Sport nicht zu erreichen.
Stattdessen äußerte sich Volker Bagus, Vorstandsmitglied des TSV, zum Derby am vergangenen Samstag. "Es wurde sportlich entschieden und wir haben verloren, das müssen wir akzeptieren", erklärt Bagus. Im Vorfeld des Duells der künftigen Partner wurde von vielen Seiten mehr oder weniger deutlich gemunkelt, dass der Ausgang des Spiels bereits feststünde. Der Spielverlauf selbst offenbarte, dass sich die Verantwortlichen, die schon bald im selben Vorstand sitzen werden, nicht abgestimmt hatten.
Stattdessen richtet Bagus den Blick auf das sportliche Geschehen und auf das Auswärtsspiel in Lohfelden am kommenden Samstag. Beim FSC hat der TSV seinen dritten und letzten Matchball, den er aller Voraussicht nur mit einem Sieg verwandeln kann. Denn dass Alzenau in seinem Heimspiel gegen Flieden Punkte liegen lässt, erscheint schwer vorstellbar. Weil der direkte Vergleich unentschieden endete und Alzenau mittlerweile das bessere Torverhältnis hat, heißt das für den TSV Lehnerz: in Lohfelden gilt nur ein Sieg.
"Wir haben noch einen Matchball, den wir nutzen wollen. In Lohfelden haben wir immer gut ausgesehen", kommentiert Bagus die Ausgangslage. Auch TSV-Trainer Marco Lohsse hat das Derby abgehakt. "Bei den Borussen waren die Köpfe frei und so wie sich über den Sieg gefreut haben, haben sie das Spiel sehr ernst genommen", so Lohsse drei Tage nach dem verlorenen Spiel. Nun hat Lehnerz den Druck, am letzten Spieltag gewinnen zu müssen, um die zweite Relegation nach 2015 nicht noch zu verspielen. "Es ist zwar ärgerlich, dass wir es nicht klar gemacht haben", sagt Lohsse und ergänzt: "Wir haben in den letzten beiden Spielen gegen zwei Mannschaften gespielt, die vor der Saison zu den Topfavoriten gezählt wurden."
Auch Sozial-Staatssekretär Dr. Wolfgang Dippel äußert sich gegenüber ON|Sport zur Debatte. "Ich werbe für Sachlichkeit, man sollte die Emotionen außen vor lassen und einen Schlussstrich ziehen", sagt Dippel und fügt an: "Man sollte diese Fusion jetzt nicht zerreden." Er ist überzeugt, dass die Mannschaft des TSV Lehnerz stark genug ist, den nötigen Sieg in Lohfelden zu holen und eine Reaktion auf die Pleite im Derby gegen den künftigen Partner zu zeigen.
Im Lager von Borussia Fulda glaubt man nicht an Auswirkungen auf das neue Konstrukt. "Wir stehen nach wie vor zur SG Barockstadt", sagt SCB-Präsident Peter Enders und betont: "Der Vorstand ist gefestigt genug." Enders, der auch im Vorstand des neuen Klubs sitzen wird, fügt an: "Wir hätten dieses Spiel gerne zu einem anderen Zeitpunkt der Saison gehabt." Enders hofft nun, dass Lehnerz am letzten Spieltag in Lohfelden gewinnt und die Relegation eingetütet wird. Dann bliebe Borussias Derbysieg über den künftigen Partner folgenlos. (Tobias Herrling) +++