Weil ich eine Sioux bin…

Schauspiel im Klassenzimmer der HOLA: "Die Zertrennlichen" begeistert

Schauspiel im Klassenzimmer: die Schüler der Klassen 5A und 6A mit dem Profil "Theater" sind begeistert.
Fotos: HOLA

21.05.2018 / HANAU - Die Schüler der Klassen 5A und 6A mit dem Profil „Theater“ kamen jetzt in den Genuss einer Aufführung des Schauspiels Frankfurt mitten in einem Klassenzimmer der Hohen Landesschule Hanau (HOLA). Das Stück „Die Zertrennlichen“ des französischen Autors Fabrice Melquiot erzählt von der Freundschaft des neunjährigen Franzosen Romain und der gleichaltrigen Sabah, die algerische Wurzeln hat.



Trotz der Vorurteile ihrer Eltern werden aus Nachbarskindern Freunde und sie entwickeln Zuneigung zueinander. Im Laufe der Handlung sind der Ausländerhass und der auf Klischees basierende Rassismus beider Väter und Mütter aber stärker und Sabah zieht nach einer blutigen Auseinandersetzung der Väter mit ihrer Familie weg. Der Abschied tut weh, aber ihre Freundschaft hat keine Zukunft. Auch als Erwachsene sehen sie sich nicht wieder.

Die deutschsprachige Erstaufführung war am 26. November 2017 im Schauspiel Frankfurt und kann inzwischen auch als Klassenzimmerstück gebucht werden. Über 50 Minuten waren die 37 Schüler und die anwesenden Lehrkräfte wie gebannt vom Geschehen auf der improvisierten Bühne, hielten fasziniert den Atem an oder lebten erkennbar mit den beiden Protagonisten, Kristin Alia Hunold (Sabah) und Philippe Ledun (Romain), mit.

Im Anschluss an die Vorstellung standen die beiden Darsteller für eine ausführliche Nachbesprechung zur Verfügung, die von Philipp Boos, Theaterpädagoge am Schauspiel Frankfurt, moderiert wurde. So stand zunächst die Frage im Raum, welche Momente für das junge Publikum besonders waren. Genannt wurden zum Beispiel die Szene im Wald mit den Hirschen, die erste Begegnung der beiden Kinder, die Beleidigungen durch die Eltern und Darstellungen des Älterwerdens der Hauptfiguren in einer Art Zeitraffer. Den Zuschauern gefiel sehr, dass sie in das Stück einbezogen und oft direkt angesprochen waren.

Im dritten Block der Nachbesprechung war Raum für Fragen an die Schauspieler. Dabei gingen besonders viele Hände hoch: Wie lange dauert so eine Ausbildung? Wie lernt man in nur sechs Wochen so viel Text? Muss man auch manchmal etwas spielen, mit dem man nicht einverstanden ist (weil der Regisseur es so will)? Waren schon einmal Auftritte gefährlich? Geduldig gingen die beiden Darsteller auf diese und viele weitere Fragen ein. Ganz sicher, da waren sich alle beim Aufräumen einig, war das nicht der letzte Besuch des Schauspiels Frankfurt in der HOLA. (pm) +++

Kristin Alia Hunold und Philippe Ledun vom Frankfurter Schauspiel zu Gast an der HOLA.

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