"Wollen Variante VII verhindern"

Ausbau Bahnstrecke: BI Pro Lebensraum für Variante IV


Fotos: privat, ON Archiv

19.05.2018 / MAIN- KINZIG- KREIS - Die BI Pro Lebensraum am Rand des Vogelsbergs hat auf Grund der Bekanntgabe der letzten zwei verbliebenen Trassenvarianten IV und VII im Suchraum von Gelnhausen bis Fulda die Einschätzung, dass die Variante IV den geringsten Eingriff in die Natur und die geringsten Auswirkungen auf die Anwohner bzgl. Schall und Baulärm hat. Grundsätzlich steht die BI hinter dem notwendigen Aus/Neubau der Bahnstrecke, um den zukünftigen Anforderungen im Personen und Güterverkehr Sorge zu tragen. Diese Einschätzung basiert auf diverse Gespräche mit den Bürgerinitiativen und Gemeinden entlang der beiden Trassen von Gelnhausen bis Fulda, welche die Variante VII als untragbar im Vergleich zu Variante IV sehen.



Bereits am Montag, den 14.Mai bei dem Treffen mit Michael Brand MdB, dem Landrat Woide des Landkreises Fulda, den Bürgermeistern und BI´s der betroffenen Gemeinden wurde sich gemeinsam für die Variante IV (römisch vier) ausgesprochen (mit Ausnahme BI Kalbach), und zudem optimaler Lärmschutz an der Bestandstrecke und Neubaustrecke ab der Einfädelung der IV im Kalbach Tal gefordert.

"Daher begrüßen wir die Position von Michael Brand die Variante IV, als bestmögliche Lösung für die gesamte Region von Gelnhausen bis Fulda zu befürworten. Herr Brand hatte sich bisher in den Dialogforen konstruktiv eingebracht, aber dennoch bislang keine Präferenz geäußert. Umso erfreulicher ist, dass er sich zum jetzigen Zeitpunkt positioniert hat, da nun im Dialogforum nur noch zwei Variantenoptionen zur Diskussion stehen, und sich unserer Auffassung nach, darin die Meinung der überwiegenden Mehrheit im Kinzigtal und südlichen Landkreis Fulda wiederspiegelt", so die Bürgerinitiative.

Des Weiteren gibt es Verbesserungsvorschläge der ARGE Bahndreieck Spessart (Pro Bahn & Bus) zur Variante IV im Suchraum von Gelnhausen bis zum möglichen Knotenpunkt bei Schlüchtern, welche eine Bündelung mit der A66 und keine langen Brückenbauwerke zwischen Haitz/Höchst und dem Aufenauer Berg notwendig machen. Diese Anpassungen können im Planungsverfahren noch verfeinert werden, was dadurch die volle Unterstützung für die Variante IV im Bereich Stadt Wächtersbach erhöhen wird, da hier die Bürger sowohl von IV als auch von VII betroffen sind, so die Aussage des Bürgermeisters von Wächtersbach.

Auch im Bereich Stauseequerung bei Steinau gibt es noch Planungsalternativen / Trassenverfeinerungen, welche eine Brücke über den Stausee vermeiden können. Des Weiteren verläuft die Variante IV auch schon nahe an bestehenden Industriegebieten in Salmünster und Steinau vorbei, was bei einer Variante VII, welche in unberührter Natur verläuft, nicht der Fall ist und somit eine flächendeckende „Industrialisierung“ vermeidet.

Ein weiterer Grund, welche gegen eine Variante VII spricht, ist der hoffentlich nie eintretende Bahnunfall auf dieser Strecke. In diesem Fall hat die Rettungsinfrastruktur im ländlichen Bereich dann abseits von den Hauptstandorten von Krankenhäuser, Rettungswachen und THW mit schwerwiegenden Hindernissen, wie Tunnel und kurze hohe Talbrücken/Geländeeinschnitten zu arbeiten, welche schnelle und einfache Rettungsmaßnahmen erschweren. Dies würde sich im Fall des Falles bei einer Variante IV wesentlich besser zugunsten der Rettungsdienste und möglicher Opfer darstellen.

Die Positionen der beiden Bürgerinitiativen Pro BrachtTal und Bahnausbau Wächtersbach sind eindeutig gegen die Variante VII gerichtet. Durch den während der jahrelangen Bauphase verbundenem Baustellenflächenverbrauch für die beiden Tunnelbaustellen im BrachtTal und den mindestens zu erwartenden 500.000 LKW Transporte (das bedeutet alle 3 min ein LKW) über die B276, wird diese Region komplett über mehr als 8 Jahre massiv beeinträchtigt. Hierbei liegt wiederum der Vorteil der Variante IV, da die Nähe zur A66 bzgl. der Baustellenlogistik gegeben ist.

Der Landrat des Main-Kinzig-Kreises hat ebenfalls öffentlich gefordert, dass im Gesamtkonzept alle Bürger, auch die an der Bestandstrecke Gelnhausen bis Fulda einen optimalen Lärmschutz bekommen, und die bestehenden Bahnhöfe barrierefrei umgebaut werden sollen. Dies wird die Akzeptanz weiter erhöhen, da sonst die gesamte Region nur eine neue Bahnstrecke bekommt, welche aber die Region nicht weiter aufwertet. Die Kernaussage vom Landrat des Main-Kinzig-Kreises ist hierbei, dass etwas für die Region herausspringen muss, welches gleich zum nächsten Ansatz führt.

Ein weiterer Vorteil der Variante IV ergibt sich im Bereich zwischen Steinau und Schlüchtern, wo diese Variante an die Bestandstrecke herangeführt wird und dadurch in einem Knotenpunkt verknüpft werden kann. Hier könnte sich eine Option ergeben, einen Bahnhof mit ICE Halt für die Zukunft zu ermöglichen, auch wenn dieser Halt nur zweimal morgens und abends angefahren werden würde, um die Pendler schneller und ohne Zwischenhalt nach Frankfurt, Fulda oder darüber hinaus zu transportieren. Dies würde der ländlichen Region im Bergwinkel, Spessart und Vogelsberg (Einzugsbereich von ca. 50.000 Bürgern) eine zusätzliche Entwicklungsmöglichkeit erschließen und der allgemeinen Landflucht entgegenwirken. Hierzu hat sich bereits der Bürgermeister der Stadt Schlüchtern geäußert und wird diese Forderung mit dem Landrat des Main-Kinzig-Kreises an die Bahn herantragen. Diese Zukunftsidee spricht ebenfalls gegen eine Variante VII, da diese weiter nördlich und teilweise in Tunnellage geführt wird, dadurch hätte man sich dann eine Möglichkeit für einen ICE Halt bei Schlüchtern für alle Zeit verbaut. Die Akzeptanz für die Variante IV kann sich durch diese Option in der Region weiterhin erhöhen, da die Bürger hierdurch auch einen Vorteil eines zukünftigen schnelleren ICE Anschlusses nach Frankfurt erhalten können.

Bereits im August 2017 wurden mit den Bürgerinitiativen im Suchraum nördlich von Schlüchtern eine Allianz gegen die Variante VII gegründet. Die bestehende Resolution, welche durch unsere gemeinsame Allianz der BI´s aus Hintersteinau/Uerzell, Rommerz, Flieden, Kerzell, Bronzell und dem Arbeitskreis Neuhof im letzten Juli verabschiedet wurde, hatte damals bereits die Variante IV präferiert, da diese Variante ab Knotenpunkt Schlüchtern aus der gemeinsamen Sicht die Menschen und die Natur im Vergleich zur Variante VII (römisch sieben) am geringsten beeinträchtigt. In diesem Abschnitt, vom Knotenpunkt Schlüchtern bis zur Einfädelung auf die bestehende (zurzeit nicht ausgelastete) Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg bei Oberkalbach, verläuft die Strecke im Tunnel. Im gleichen Anliegen hatten wir bereits zusätzliche Lärmsanierung an der Bestandstrecke und maximalen Lärmschutz bei der Einfädelung der Variante IV (römisch vier) auf die Schnellfahrstrecke im Kalbach Tal gefordert.

Auf Basis dieser Tatsachen und Erkenntnisse sollte die DB Netz AG ebenfalls die Variante IV als Antragsvariante finalisieren, da laut Aussage der DB Netz AG die beiden noch verbliebenen Varianten sich nur minimal unterscheiden, zusätzlich ist die Variante IV mit einer Gesamtlänge von 44 km fast 4 km kürzer als die Variante VII, welches dann ebenfalls eine kürzere Bauzeit und geringere Kosten mit sich bringen dürfte.

Wir fordern nun weitere verantwortlichen Politiker und Mandatsträger uns bei der Verhinderung der Variante VII (römisch sieben) zu unterstützen, da sich aus objektiver Sicht die Variante IV (römisch vier) im Vergleich als konsensfähige Lösung anbietet und des Weiteren zukünftige Perspektiven eröffnet. (pm)+++

Bundestagsabgeordneter Michael Brand

X