Offic Netz Vogelsberg

Vom ganz normalen Bürowahnsinn zu hochqualifizierter Assistenzarbeit


Foto: Traudi Schlitt

18.05.2018 / ALSFELD - Sie treffen sich an jedem 1. Dienstag im Monat, in unterschiedlichen Locations und zu unterschiedlichen Unternehmungen, und auf den ersten Blick könnte man den Eindruck eines schönen entspannen Freundinnentreffen bekommen. Diese Einschätzung ist zwar nicht falsch, aber sie ist nur ein kleiner Teil dessen, was da stattfindet: Es trifft sich nämlich das Offic Netz Vogelsberg, vielleicht eines der am längsten amtierenden solcher Netzwerke in Hessen, eines, das sich über den Förderzeitraum der Anfangszeit hinaus bewährt hat und sowohl Wirkung in den Vogelsberger Unternehmen zeigt als auch über die Region hinaus strahlt – als Ideengeber und in gewisser Weise auch als Botschafter für den Vogelsberg und dessen Wirtschaftskraft.



Das 165. Treffen – 2004 als Netzwerk für Sekretariat und Assistenz gegründet – nahmen die Damen jetzt zum Anlass, ihren beachtlichen Werdegang samt der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt Revue passieren zu lassen. Ihr Fazit: Das der Zusammenschluss schafft mit vielen Veranstaltungen einen Mehrwert sowohl für die Mitglieder als auch die Unternehmen. Es ist auf der Höhe der Zeit und hat sich mehr und mehr zu einem Expertinnen-Netzwerk entwickelt, das offen ist für neue Ideen und neue Mitglieder, die gerne auch männlich sein dürfen.

Besonders begeistert berichten die Netzwerkerinnen auch von der Feier zu ihrem zehnjährigen Bestehen, das auf beeindruckende Weise die Wertschätzung der hiesigen Wirtschaft erfuhr. Offenbar wissen auch die Geschäftsführenden, was sie an ihren engagierten Mitarbeiterinnen haben. Doch das Netzwerk holt sich nicht nur neue Ideen, sondern gibt auch welche: Als Impulsgeber für bedarfsorientierte Veranstaltungen der Qualifizierungsoffensive Vogelsberg lieferte und liefert es immer noch wichtige Hinweise zum Thema Weiterbildung und Fachkräftesicherung in der Region.

Mit dem Auslaufen der Förderung im Jahr 2014 wurde alles ein wenig schwieriger, doch den Netzwerkerinnen war klar, dass das, was sie hier geschaffen hatten, weiterbestehen musste: Die Kontakte waren eng, vertrauensvoll und produktiv; der branchenübergreifende Austausch genauso bereichernd wie der generationsübergreifende. „Es kommen hier die unterschiedlichsten Berufserfahrungen zusammen, sowohl thematisch als auch persönlich. Der Austausch und die Auswahl der Veranstaltungen, die wir hier stets gemeinsam planen, ist für uns alle sehr befruchtend und oft auch hilfreich“, so Marlies Schmidt von der Ernst Diegel GmbH in Alsfeld. Nicht selten geht eine E-Mail zu einer bestimmten Fragestellung ins Netzwerk, die dann in der Regel schnell und kompetent beantwortet wird. Ganz oft ist das Netzwerk auch aktiv in die Personalvermittlung involviert – als Ansprechpartner für Unternehmen genauso wie als Kontakt für Arbeitssuchende oder Wechselbereite.

Und so läuft das Netzwerk seit 2015 nicht nur ohne Förderung allein durch das Engagement seiner Mitglieder – unterstützt von der Vogelsberg Consult GmbH und dem Landkreis – weiter, sondern hat sich auch weiterentwickelt: „Die Arbeitswelt von Sekretärinnen und Assistentinnen hat sich in den letzten Jahren massiv verändert“, erläutert Heike Deuchert von Ahlrandt Systeme GmbH in Lauterbach. Die Sekretärin oder Assistentin von heute wird nicht mehr zum Diktat und Bedienen gerufen, sondern hat hochqualifizierte Organisationstätigkeiten übernommen. Und so war es an der Zeit, aus dem „Sekretärinnen-Netz“ das „Offic Netz“ zu machen. Unter diesem neuen Begriff samt neuem Logo treffen sich weiterhin Fachkräfte rund um Büro und Verwaltung, aber auch viele Frauen in anderer Verantwortung wie z. B. Personalerinnen oder Controllerinnen. Auch Selbstständige sind dabei, gerade weil sie oft zu wenig Austausch mit Fachkräften aus ihrer und anderen Branchen haben. Die Netzwerkerinnen treffen sich zur besten „After-Office-Zeit“ um 18:30 und kommen dazu wirklich aus dem ganzen Vogelsberg, weil diese Treffen ihnen wichtig sind.

„Das Offic Netz Vogelsberg ist ein Netzwerk zum Mitmachen“, lädt Anette Wettlaufer gemeinsam mit den anderen Netzwerkerinnen ein. „Es bereichert die Region, die Wirtschaft und bringt jede und jeden von uns persönlich weiter“. Eine gute Perspektive. (pm) +++

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